In diesem Beitrag stellt Yuma Isabell Lösch folgenden Text vor:
Hidalgo, Oliver / Yendell, Alexander (2019): Religion und Rechtspopulismus; in: eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft, 06/2019; online unter: https://www.buergergesellschaft.de/fileadmin/pdf/gastbeitrag_hidalgo_yendell_190619.pdf.
Oliver Hidalgo und Alexander Yendell beschreiben in ihrem Text das Verhältnis von Religion, besonders Christentum und Islam, und Rechtspopulismus. Hierbei wird auf die Religion als Schlüsselfrage in der Strategie des Rechtspopulismus eingegangen, des Weiteren wird beleuchtet, ob Religion als Lückenfüller des Rechtspopulismus in der Demokratie dient. Ebenfalls wird in diesem Artikel auf die Gefahr einer identitätspolitischen Falle aufmerksam gemacht. Als letzten Punkt werden sozialpsychologische Erklärungen und Lösungen für die islamfeindlichen Einstellungen erläutert.
Schon zu Beginn des Textes wird auf die These eingegangen, dass Rechtspopulisten religiöse Inhalte und Bezüge für die eigene politische Agenda nutzen. Das machen sie, indem sie sich die religiöse Tradition des Christentums teilweise aneignen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass das Christentum zu einer Art Kulturreligion oder Heimat-Glauben verkommt, welcher dafür genutzt wird, das Abendland gegen die Immigration von Fremdgläubigen zu verteidigen.
Hidalgo und Yendell beschreiben auch, dass es nicht nur oberflächliche Schnittmengen zwischen Religion und Rechtspopulismus gibt. So treffen sich religiöse und rechtspopulistische Vereinigungen in Süd- und Osteuropa nicht selten in einem soziokulturellen Autoritarismus. Jener ist von scharfer "Law & Order"-Rhetorik, einer antipluralistischen Politik gegen (religiöse) Minderheiten sowie einem konservativen Familienbild geprägt. Auch wird erläutert, dass gerade bei Themen wie der Ablehnung von Gender-Mainstreaming oder dem Kampf gegen Abtreibung religiöse und rechtspopulistische Akteure auffällig oft die gleiche Meinung vertreten.
Die Autoren beleuchten auch die Frage nach der Religion als Schlüsselfrage in der Strategie des Rechtspopulismus. Hidalgo und Yendell erklären hier, dass die Berufung auf das Christentum gepaart mit einer Diffamierung des Islam zum Hauptmerkmal wird, das nahezu alle rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen in Europa gemeinsam haben.
Die rechtspopulistischen Vereinigungen identifizieren sich mit dem Christentum, um die Kultur des Christentums gegenüber dem Islam zu erhöhen sowie der christlichen Tradition der Nächstenliebe, Toleranz und Aufklärung einen Islam gegenüberzustellen, der mit Fanatismus, Gewaltbereitschaft und Unterdrückung von Frauen assoziiert wird.
Somit inszeniert sich die rechtspopulistische Szene als die angeblich wahren und im Zweifelsfall auch einzigen Verteidiger des christlichen Abendlandes. Auch wenn es scheint, als hätten internationale rechtspopulistische Vereinigungen nichts gemeinsam, eint sie der eine Punkt, das Feindbild Islam und das entsprechende Ziel, das Zurückschlagen der angeblich drohenden muslimischen Unterwanderung.
Die islamfeindliche Haltung der Rechtspopulisten wird hier also durch das Christentum in gewissem Maße verschleiert. Durch die Argumentation der Rechtspopulisten mit der christlichen Kultur und der Säkularität Europas erscheint der Islam als doppelter Widerspruch zu den europäischen Idealen. "Mit solch kommunikativer Verzerrung werden zahlreiche Ängste in der Gesellschaft geschürt und »der« Islam zugleich als Hauptschuldiger gebrandmarkt."
Ebenfalls befassen sich die Autoren mit der Religion als Lückenfüller des Rechtspopulismus in der Demokratie. Hier verdeutlichen sie, dass die Religion das Potenzial hat, über Lücken in der Agenda der Rechtspopulisten hinwegzuhelfen und jene zu füllen. Sie erhöhen die Glaubwürdigkeit der Rechtspopulisten, nicht bloß eigene Interessen zu verfolgen, außerdem hat die Religion ebenfalls den Effekt, das politische Programm zu verharmlosen.
Am Ende des Textes analysieren Hidalgo und Yendell sozialpsychologische Erklärungen und Lösungen. Hier begründen die Autoren die islamfeindlichen Einstellungen mit sozialpsychologischen Hintergründen. Ängste und Bedrohungsgefühle in der Bevölkerung spielen hierbei die zentrale Rolle. Die Bevölkerung hat Angst, dass ihre Weltanschauungen in Gefahr geraten und die eigene Kultur durch andere, fremde Kulturen unterwandert wird.
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