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Donnerstag, 4. September 2025

Verschwörungstheorien in der US-Politik - Vortrag in Stuttgart

Am Dienstag, den 30. September 2025, findet um 19:00 Uhr im Deutsch-Amerikanischen Zentrum (Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart) ein Vortrag von Prof. Dr. Michael Butter statt mit dem Titel "Das Comeback der Verschwörungstheorien in der US-Politik". Weitere Informationen zur Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung findet man hier: https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/yaned.

Zum Thema: Verschwörungstheorien haben in den USA eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Während sie nach den Anschlägen vom 11. September noch parteiübergreifend geächtet wurden, ist die Behauptung einer „gestohlenen" Wahl 2020 heute zu einem zentralen Glaubenssatz innerhalb der Republikanischen Partei geworden. Der Amerikanist (Universität Tübingen) und Autor Prof. Dr. Michael Butter gehört zu den führenden Experten für das Thema und zeigt auf, wie es zu diesem Wandel kam und welche Folgen diese Entwicklung für die amerikanische Demokratie hat.

Dienstag, 16. November 2021

Vortrag von Butter zu Verschwörungstheorien

Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet zusammen mit der VHS Nagold am Dienstag, den 7. Dezember 2021, um 19 Uhr einen Online-Vortrag zum Thema "Verschwörungstheorien in Zeiten von Corona". Vortragen wird Prof. Dr. Michael Butter, dessen Buch "Nichts ist, wie es scheint" zum Standardwerk avanciert ist (und nach wie vor bei der bpb für 4,50 € bestellt werden kann). Mehr Informationen und den Link zur Anmeldung gibt es hier...

Freitag, 12. November 2021

Online-Vortrag zur populistischen Herausforderung der europäischen Parteiensysteme

Im Rahmen einer Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung steht am 24. November 2021 ab 17:00 Uhr ein besonders vielversprechender Beitrag an. Catherine E. De Vries wird zum Thema "Political Entrepreneurs and Populism" sprechen. Der Vortrag wird als Online-Vortrag über Zoom durchgeführt und man kann sich bei folgender Mailadresse anmelden: info@mpifg.de

Zum Thema: The rise and fall of populist parties across Europe has attracted much attention. But is this a new phenomenon? In this talk, Catherine E. De Vries suggests not. Populist parties can be seen as a type of challenger parties, that is, political entrepreneurs without government experience seeking to disrupt the dominance of mainstream parties. She discusses how ongoing changes in European party systems compare with previous waves of challenger parties, including social democratic and green parties. She then presents the core strategies used by successful challengers, namely issue entrepreneurship and anti-establishment rhetoric, as they mobilize issues that give them an electoral advantage and attack the competence of the established political parties. Finally, she considers what the rise of challenger parties may mean for democracy in Europe.

Zur Person: Catherine E. De Vries is Professor of Politics in the Department of Social and Political Science and the Dondena Research Centre at Bocconi University in Milan. She has recently published a new book "Political Entrepreneurs: The Rise of Challenger Parties in Europe", co-authored with Sara B. Hobolt, with Princeton University Press.

Freitag, 26. Februar 2021

Vortrag von Jan-Werner Müller zum "Trumpismus"

Jan-Werner Müller hat am 4. Dezember 2020 am Wissenschaftskolleg zu Berlin einen Vortrag gehalten mit dem Titel: "Was war und zu welchem Ende studiert man Trumpismus?" Diesen Vortrag gibt es nun dank Deutschlandfunk Nova als Podcast: "Trumpismus: Ein Politikstil zeigt die Schwächen moderner Demokratien". Unbedingt anhören!

"Trumpismus ist eine Art Repertoire an Taktiken, die sich die Schwachstellen des politischen Systems und des Mediensystems zunutze machen." [Jan-Werner Müller]

Dienstag, 21. Juli 2020

Rechtspopulismus im antiken Rom

Ein Hinweis von Maximo Winter

Die Vorlesung von Prof. Dr. Ulrike Babusiaux vom 7. April 2020 behandelt das römische Recht und Rechtspopulismus in der Antike. Sie überträgt rechtspopulistische Muster von damals auch auf spätere rechtspopulistische und rechtsextremistische Parteien. Vor allem die AfD und die NSDAP haben sich ihr zufolge mit dem römischen Recht auseinandergesetzt. Dabei werden Begriffe missbräuchlich benutzt und uminterpretiert.


Donnerstag, 16. Juli 2020

Vortrag: Rassismus

Ein Hinweis von David Steparsch

Auf dem 36. Chaos Communication Congress am 29. Dezember 2019 hat Michael Kreil einen Vortrag gehalten mit dem Titel "Von Menschen radikalisiert: Über Rassismus im Internet". Er gibt einen guten Überblick darüber, was Rassismus heute bedeutet und in welchen offensichtlichen und weniger bekannten Formen er vorkommt.


Donnerstag, 2. Juli 2020

Normalisierung rechtspopulistischer Diskurse: Vortrag von Ruth Wodak

Ein Hinweis von Amineh Malek Merkoomyans

Die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak erforscht seit Jahren die Wirkung rechtspopulistischer Rhetorik. Im Rahmen der W. Michael Blumenthal Lectures berichtet sie ihrem Vortrag "Rechtsruck?! Zur Normalisierung rechtspopulistischer Diskurse", welche zentrale Rolle Emotionen und das Schüren von Ängsten in der Diskursstrategie der Rechtspopulisten spielen. Zudem zeigt sie auf, wie sich die Sprache durch rechtspolitische Parteien verändert hat und dass sich deren Diskurse "normalisiert" haben.

Donnerstag, 18. Juni 2020

Medienstrategie von Rechtspopulisten am Beispiel der FPÖ

Ein Hinweis von Inessa Gutberlet

Im Vortrag "Propagandakrieg in Europa: Die Medien der Rechten" erzählt die Falter-Journalistin Nina Horzaczek nicht nur von den österreichischen Erfahrungen mit dem aggressiven Rechtspopulismus, sondern skizziert auch die sieben Schritte, wie der rechte Propagandakrieg funktioniert und wie die Rechten mit Hilfe der Medien versuchen, ihre Macht auszubauen.

Freitag, 29. Mai 2020

Panel zu Populismus und Medien

Ein Hinweis von Arjin Canpolat

2015 fand in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung in Frankfurt am Main eine Veranstaltung zum Thema "(Rechts-)Populismus in Europa - Gefahr für die Demokratie?" statt. Das folgende Video zeigt ein Panel dieser Veranstaltung, das mit "Mittel und Foren" überschrieben ist. Hierbei gehen Paula Diehl und Franziska Schmidtke auf die Bedeutung der Medien und des Europaparlaments für die Entwicklung populistischer Parteien ein.

Dienstag, 12. Mai 2020

Vortrag von Gregor Gysi zum Populismus

Ein Hinweis von Dennis Trinklein

Gregor Gysi zählt zu den unterhaltsamsten und gleichzeitig scharfsinnigen Rednern der letzten Jahrzehnte. Seine Rede beim DAI Heidelberg trägt den Titel "Triumph des Populismus?", ab min 3.45 geht es auch um Populismus und ab min 7:11 wird es hochinteressant, wenn Gysi drei Schneisen in die Populismus-Debatte einzieht, indem er drei "Linien" unterscheidet:
  • Populismus als Kampfbegriff
  • Populismus als politischer Stil
  • Populismus als Differenzbegriff
Die Rede eignet sich sehr gut als Beitrag zum ersten Teil des Seminars.


Mittwoch, 6. Mai 2020

“Quand la France va mal, le Front National va bien“ – Rechtspopulismus in Frankreich

Ein Hinweis von Tina Strobel

Unmittelbar nach den Terroranschlägen von Paris am 13. November 2015 hielt Daniela Kallinich einen Vortrag über den Rechtspopulismus in Europa am Beispiel von Frankreich. Sie ist Mitarbeiterin am Göttinger Institut für Demokratieforschung. Der Vortrag behandelt die Entwicklung des französischen Rechtspopulismus vor allem in Bezug auf den „Front National“ (FN). Dabei gibt Kallinich zuerst Erklärungen über das politische System und die politischen Parteien Frankreichs. Dann steigt sie über verschiedene Aussagen, die unterschiedliche französische Parteien getätigt haben, in das eigentliche Thema ein: die Bedeutung, Ursache, Probleme und Folgen für die Entwicklung der französischen Gesellschaft, die insbesondere durch den FN und dessen Wähler vorangetrieben wird (https://www.youtube.com/watch?v=R1UCfBGbf10).

Sonntag, 5. Januar 2020

Klimawandelleugnung und Rechtspopulismus

Am 15. November 2019 fand in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin eine Veranstaltung zum Thema "Klimaleugnung, Klimaskepsis, Rechtspopulismus" der Vortrags- und Diskussionsreihe "Gesellschaftsvisionen - gemeinsam für eine offene, pluralistische, demokratische Gesellschaft" statt.


Prof. Dr. Stefan Rahmstorf (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) und Alexander Carius (Adelphi Berlin) setzten sich im Rahmen ihrer kurzen Vorträge sowie einer anschließenden Diskussionsrunde, bei welcher auch Luisa Neubauer (Fridays for Future) dabei war, mit den Argumentationsmustern rechter Klimawandelleugner auseinander.

Montag, 11. November 2019

Die Bedeutung emotionaler Intelligenz in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung am Beispiel rechtspopulistischer Ausgrenzungsstrategien

Vortrag von Sina Marie Nietz bei Festo am 24.10.2019 (verschriftlichte Form)

Der Titel dieses Vortrags beinhaltet mehrere „Riesenbegriffe“: Globalisierung und Digitalisierung, zwei Begriffe, die heutzutage geradezu inflationär genutzt werden und dabei ganz unterschiedliche Prozesse und Entwicklungen beschreiben.

Autonomer Individualverkehr, Pflege-Roboter, softwaregesteuerte Kundenkorrespondenz und Social Media, Big-Data-Ökonomie, Clever-Bots, Industrie 4.0. Die Digitalisierung hat ökonomische, kulturelle und politische Auswirkungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Die zunehmenden technischen Möglichkeiten vor allem durch KI zwingen uns auch zu einer Auseinandersetzung mit ethischen Fragen und unseren bisherigen Konzepten von Intelligenz. Was zeichnet menschliches Handeln aus? Wie unterscheidet sich menschliche, natürliche Intelligenz von Künstlicher? Die Frage, was menschliches Handeln und menschliche Intelligenz von Maschinen unterscheidet, wird aus einem Alltagsverständnis heraus häufig mit Emotionen wie Empathie, Mitgefühl, Einfühlungsvermögen, Mitmenschlichkeit beantwortet. All diese Begriffe wollen wir nun zunächst einmal unter „emotionaler Intelligenz“ zusammenfassen, bevor wir uns zu einem späteren Zeitpunkt näher damit auseinandersetzen werden.

Globalisierung – ein weiterer überaus komplexer Begriff, der genutzt wird, um ganz unterschiedliche Prozesse zu beschreiben. Globalisierung meint die Verflechtung von Handelsbeziehungen und Kommunikationstechnologien sowie den Anstieg von Mobilität. Globalisierung umfasst zunehmende transnationale Abhängigkeiten in Form von losen Abkommen, Verträgen und Gesetzen. Globalisierung bedeutet auch, dass Organisationen wie NGOs, transnationale Institutionen, Konzerne und Staaten über Ländergrenzen hinweg agieren und kooperieren. Globalisierung meint jedoch auch globale Herausforderungen wie internationalen Terrorismus und vor allem die Klimakatastrophe.

In dieser Zeit zunehmender Verflechtungen und internationaler Abhängigkeiten lassen sich gleichzeitig nationalistische Tendenzen beobachten, die der zunehmenden Öffnung gesellschaftliche Abschottung entgegenzusetzen versuchen. Die Frage nach Öffnung oder Abschottung polarisiert und spaltet. In der Wissenschaft wird von einer neuen gesellschaftlichen Konfliktlinie, einer cleavage gesprochen. Die cleavage zwischen Öffnung und Abschottung, zwischen Kosmopoliten und Nationalisten, zwischen Rollkoffer und Rasenmäher.

Die Ergebnisse der letzten Europawahlen im Mai 2019 haben jene cleavage eindeutig widergespiegelt. Die etablierten Parteien, allen voran CDU/CSU und SPD, haben erneut massiv Wählerstimmen eingebüßt. Wohingegen auf der einen Seite der neuen gesellschaftlichen Konfliktlinie die AfD mit ihrem Abschottungskurs und auf der anderen Seite die Grünen, die klare Kante für Kosmopolitismus verkörpern, Stimmenzuwächse verzeichnen konnten. Auch in anderen europäischen Ländern sahen die Wahlergebnisse programmatisch vergleichbarer Parteien ähnlich aus.

Bereits seit der Wirtschafts- bzw. "Eurokrise" erhalten rechtspopulistische Parteien zunehmend Zuspruch in ganz Europa. Deutschland war mit der AfD in dieser Hinsicht ein Nachzügler. Der Begriff „Rechtspopulismus“ ist dabei nicht ganz unproblematisch. Zum einen dient er als sogenannter „battle term“, um gegnerische Parteien oder PolitikerInnen zu degradieren. Zum anderen findet er keine einheitliche Verwendung, sondern wird genutzt, um einen Politikstil, eine rhetorische Strategie, eine Mobilisierungsstrategie oder eine politische Ideologie zu bezeichnen. Des Weiteren bildet sich zunehmend der Konsens heraus, dass mit dem Begriff auch die Gefahr der Verharmlosung in Bezug auf Parteien oder Personen einhergeht, die ihrer politischen Gesinnung nach eigentlich als rechtsradikal bis rechtsextrem einzuordnen sind. Trotz dieser Schwierigkeiten hat sich in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Publikationen ein wissenschaftlicher Konsens geformt. Im Folgenden soll die Definition von Rechtspopulismus nach Jan Werner Müller, einem der federführenden Populismusforscher in Deutschland, umrissen werden.

Populismus leitet sich von dem lateinischen Wort „populus“, zu deutsch „Volk“, ab. Der Bezug auf das Volk ist für jede Form des Populismus essenziell. In der Logik des Populismus stehen "dem Volk" die "korrupten Eliten", das Establishment gegenüber ("Altparteien", "Eurokraten"…). Es ist prinzipiell variabel, wer zu den Eliten zählt. In diesem Zusammenhang wird häufig das vermeintliche Paradoxon Donald Trump angeführt. Dieser zählt aufgrund seines Vermögens definitiv zu einer finanziellen Elite, kann sich jedoch aufgrund seines Mangels an Politikerfahrung als Politikaußenseiter, als "Mann aus dem Volk" und Sprachrohr des Volkes darstellen.



Jan Werner-Müller zufolge sind RechtspopulistInnen immer anti-elitär, doch nicht jeder, der Eliten kritisiert, ist auch automatisch ein Rechtspopulist. Es muss immer noch ein zweites Kriterium gegeben sein, nämlich das des Anti-Pluralismus. In einer pluralistischen Gesellschaft konkurrieren zahlreiche verschiedene Organisationen, gesellschaftliche Gruppierungen und Parteien um wirtschaftliche und politische Macht. Es herrscht außerdem Vielfalt in Form von Meinungen und unterschiedlichen Lebensentwürfen. Rechtspopulismus lehnt diese Vielfalt ab. Es findet demnach nicht nur eine Abgrenzung nach oben zu „den Eliten“, sondern auch nach unten („Sozialschmarotzer“) bzw. außen („der Fremde“, „der Islam“, „die Flüchtlinge", Homosexuelle) statt. 

Rechtspopulistische Repräsentanten behaupten, ein homogen gedachtes „wahres Volk“ mit einem einheitlichen Volkswillen zu vertreten. So wird ein moralischer Alleinvertretungsanspruch postuliert. Da der homogen konstruierte Volkswille in der Logik des Rechtspopulismus a priori feststeht und RechtspopulistInnen diesen repräsentieren, bedarf es keiner anderen Parteien oder Vertreter. Daraus ergibt sich jedoch ein Logikproblem, wenn sie dann bei Wahlen nicht die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen können. So betrug der Stimmenanteil der AfD bei der Bundestagswahl 2017 12,6%. Um diese Differenz "erklären" zu können, werden verschwörungstheoretische Erklärungsmuster wie das einer „schweigenden Mehrheit“ herangezogen. Es werden gezielt Zweifel am politischen System, an den Medien („Lügenpresse“) und der Wissenschaft gesät. Es wird auf vermeintliche Fehler im System und die angebliche Unterdrückung des "eigentlichen Volkswillens" verwiesen. So schaffen RechtspopulistInnen eine Parallelwelt der "alternativen Fakten" und tragen zur Spaltung der Gesellschaft bei.

Betrachtet man die verschiedenen rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen in Europa, stößt man auf Unterschiede in deren Inhalten und Strategien. So hat Geert Wilders in den Niederlanden beispielsweise immer eine sehr liberale Gesellschaftspolitik vertreten, etwa in Form liberaler Abtreibungsgesetze und der Befürwortung gleichgeschlechtlicher Ehen. In Polen fährt die PiS-Partei hingegen einen katholisch geprägten konservativen Kurs hinsichtlich gesellschaftspolitischer Themen, wie auch die FPÖ in Österreich. Als gemeinsame Klammer dient allen rechtspopulistischen Parteien ihre ablehnende bis feindliche Haltung gegenüber Migration und "dem Islam". Die ausgrenzende Gesinnung bildet demnach das Kernelement rechtspopulistischer Ideologien. Das bedeutet, dass es keinen Rechtspopulismus ohne Feindbilder gibt.


Und damit wären wir bei der ersten These meines heutigen Vortrags: Feindbilder sind das Kernelement von Rechtspopulismus. Rechtspopulistische Parteien greifen gezielt xenophobe Vorurteile, Stereotype und Emotionen wie Angst und Hass auf, schüren diese und verbreiten sie so. Wir werden gleich noch darauf zu sprechen kommen, wie sie dies genau machen.

Vorurteile sind eine effektive Strategie, um Ungleichheit oder die Entstehung von Ungleichheit zu legitimieren. Hier dockt der Populismus perfekt an die bereits vorhandene Ungleichheitsideologie unserer meritokratischen Leistungsgesellschaft an. Unsere freie Marktwirtschaft basiert auf der Annahme der Notwendigkeit von Ungleichheit und legitimiert diese durch unterschiedliche Mechanismen. Stichworte in diesem Kontext lauten: survival of the fittest, Leistungsprinzip, Konkurrenzdruck in Zeiten von Outsourcing von Arbeitsplätzen und Zeitarbeit, Selbstoptimierung, Humankapital.

Ich würde Sie an dieser Stelle gerne zu einem kurzen Exkurs in die Kognitionswissenschaft einladen, um die Bedeutung von Vorurteilen und Stereotypen für das menschliche Denken und Handeln näher zu erläutern. Der menschliche Verstand benötigt Kategorien zum Denken, zum Einordnen und Verarbeiten von Sinneseindrücken und Informationen. Andernfalls würde der Prozess der Informationsverarbeitung viel zu viel Zeit beanspruchen und wir wären nicht handlungsfähig. Wir ordnen unsere Eindrücke also bestimmten, vorgefertigten Kategorien zu. Innerhalb einer Kategorie erhält nun alles dieselbe Vorstellungs- bzw. Gefühlstönung. Der Grad der Verallgemeinerung hängt mit dem Wissen über die einzuordnende Information zusammen. 
Auf die rechtspopulistischen Ausgrenzungsstrategien bezogen ergibt sich Folgendes: Es wird das Feindbild „Islam“ konstruiert und mit Eigenschaften wie „Gewalt“ und „Terror“ verknüpft. Dabei wird nicht zwischen verschiedenen Strömungen und Glaubensrichtungen unterschieden, sondern alles zu einem homogenen Gebräu innerhalb derselben Kategorie umgerührt. Individuen, die aufgrund von Herkunft, Religionszugehörigkeit, Ethnie etc. dieser Gruppe zugezählt werden, werden als Teil der Feindgruppe gedacht, nicht als Individuen. Sie werden objektiviert und entmenschlicht. Das Leiden des Einzelnen geht in der Masse unter und Empathie wird verhindert. Einzelne Ausnahmen werden als solche anerkannt, um das Gesamtbild, bzw. die gebildeten Kategorien, aufrechterhalten zu können. Und damit sind wir bei der zweiten These angelangt: Die Verallgemeinerung rechtspopulistischer Ausgrenzungsstrategien verhindert Empathie.

Die einfache Zweiteilung des Freund-Feind-Denkens geht mit einer enormen Reduktion von Komplexität einher - ein attraktives Angebot in Zeiten zunehmender Komplexität und Undurchschaubarkeit (Stichwort Globalisierung). Doch wie werden diese Feindbilder nun genau erzeugt und aufrechterhalten? Hierzu bedienen sich rechtspopulistische Akteure unterschiedlicher rhetorischen Strategien.

Rechtspopulistische Sprache ist zumeist eine reduktionistische und sehr bildhafte Sprache. Es werden häufig Metaphern verwendet, die Träger einer Botschaft sind. So ist der im Kontext der Migrationsbewegungen ab 2015 oft verwendete Begriff „Flüchtlingswelle“ kein neutraler Begriff. Die Zusammensetzung der beiden Worte „Flüchtlinge“ und „Welle“ impliziert eine unaufhaltsame Naturgewalt, gegenüber der es sich durch Bauen eines Dammes abzuschotten gilt. Zudem finden auch biologistische Metaphern wie „Flüchtlingsschwärme“ ihren Einzug in rechtspopulistische Narrative. Die Entlehnung nationalsozialistisch geprägter Begriffe wie beispielsweise „völkisch“ durch Akteure der AfD hat nicht nur einmal zu medialer Aufmerksamkeit geführt. Weitere häufig verwendete rhetorische Strategien und Stilmittel sind Wiederholungen, Wortneuschöpfungen, Tabubrüche, kalkulierte Ambivalenz und auch die eingangs erwähnten Verschwörungstheorien. Ich möchte diese Stilmittel nicht im Einzelnen näher ausführen. Aber ich möchte auf die Beziehung zwischen Rechtspopulismus und Medien aufmerksam machen. Es gab in den vergangenen Monaten zahlreiche Beispiele für Tabubrüche seitens der AfD, die nach und nach zu einer Diskursverschiebung geführt hat, die mit einer Normalisierung von Gewalt in der Sprache im öffentlichen Diskurs einhergeht.

Medien und Populismus folgen ähnlichen Kommunikationsstrategien wie beispielsweise Personalisierung, Emotionalisierung, Dramatisierung und Komplexitätsreduktion. Trotz der grundlegend feindlichen Einstellung rechtspopulistischer Parteien gegenüber der „Lügenpresse“ gehen Populismus und Massenmedien eine Art Symbiose ein. Die Massenmedien sind auf Schlagzeilen angewiesen und die PopulistInnen auf mediale Aufmerksamkeit.

Eine besondere Rolle spielen insbesondere seit dem letzten US-Wahlkampf soziale Medien wie Twitter. Trump bezeichnete sich einmal selbst als den "Hemingway der 140 Zeichen". Durch seine kurzen Tweets in einer einfach gehaltenen Sprache vermittelt er Nahbarkeit und inszeniert sich als Sprachrohr des Volkes. Immer in Abgrenzung zu der abgehobenen, korrupten Politikelite mit ihrer „political correctness“. Es scheint, als würden "gefühlte Wahrheiten" schwerer wiegen als Fakten, so wird häufig vom Anbruch des postfaktischen Zeitalters gesprochen. Das Leugnen wissenschaftlicher Erkenntnisse bei gleichzeitiger Fokussierung auf "alternative" und "gefühlte Wahrheiten" birgt die Gefahr einer zunehmenden Parallelwelt der Fakten.

Durch Echokammern und Filterblasen verfestigen sich eigene Einstellungen und die politische Meinung. Die neue Rechte hat sich zudem die Funktionsweise von Algorithmen und Bots zunutze gemacht und wirkt dadurch in Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, aber auch in Foren und Blogs unheimlich präsent. Medien sind hier keine Einrichtungen im Sinne von Organisationseinheiten mit besonderen Rechten, Sach- und Personalmitteln, sondern Räume und Kanäle. Dialogroboter sind zugleich Werkzeug und Medium einer neuen Kommunikationswelt. In den Massenmedien kann man eine stetige Zunahme von dialogischer Kommunikation beobachten. Dialogroboter werden funktional wie Massenmedien eingesetzt, funktionieren strukturell aber nach den Prinzipien interpersoneller Kommunikation.

Kehren wir zu den beiden Ausgangsthesen zurück. Erstens: Feindbilder sind ein Kernelement von Rechtspopulismus. Zweitens: Die Verallgemeinerung von Feindbildern verhindert Empathie. Nun stellt sich die Frage nach möglichen Lösungsansätzen. Wie kann der dargelegten Objektivierung von Menschen durch Feindbilder entgegengewirkt werden? Welche Gegenstrategien gibt es? Häufig werden sehr allgemeine Handlungsempfehlungen ausgesprochen oder die Ausführungen zu möglichen Lösungen sehr kurz gehalten, sodass der politikwissenschaftliche Diskurs bisweilen in Bezug auf die Gegenstrategien ungenau und schwammig bleibt.

Ich möchte Ihnen heute einen spezifischen Ansatz vorstellen, der darauf abzielt, Empathie als Teil emotionaler Intelligenz zu stärken, um rechtspopulistischen Feindbildern präventiv zu begegnen. Die gezielte Schulung von Empathie als Teil emotionaler Intelligenz. Das Konzept der emotionalen Intelligenz (EQ) kam in den 1990er Jahren auf, federführend unter den Sozialpsychologen John D. Mayer und Peter Salovey. Das gleichnamige Buch veröffentlichte 1995 Daniel Goleman.

Bereits damals wurde Empathie als eine „Schlüsselkompetenz“ emotionaler Intelligenz gefasst. Hier wurde zum einen der Versuch unternommen, auf die Bedeutung von Gefühlen beim Erreichen beruflicher Ziele und des eigenen Lebensglücks zu verweisen, zum anderen EQ messbar zu machen, sodass bald darauf zahlreiche EQ-Tests folgten. Der Versuch, Intelligenz anhand von Testsituationen oder ähnlichen Verfahren messbar zu machen, geht jedoch mit einigen Aspekten einher, die es kritisch zu betrachten gilt. Vor allem stellt sich, wie auch bei den klassischen IQ-Tests (auf denen im Übrigen unser heutiges Verständnis von Intelligenz beruht) die Frage, ob tatsächlich das gemessen wird, was gemessen werden soll. In einer Leistungsgesellschaft, die dem Diktat der Transparenz und Messbarkeit (PISA, Evaluationen etc.) unterworfen ist, haben es schlecht messbare emotionale Kompetenzen wie Empathie schwer.

Die zunehmenden Abhängigkeiten im Kontext der Globalisierung weisen eigentlich in Richtung Kooperation. Die vorherrschende Ideologie unserer Gesellschaft basiert jedoch nach wie vor auf dem Konkurrenzprinzip. Die meritokratische Leistungs- und Wettbewerbsideologie des freien Marktes hat ein empathiefeindliches Umfeld geschaffen. Zudem lässt die Hyperindividualisierung Empathie unwahrscheinlicher werden. Das Wachstum des „Ichs“ als Instanz der Nicht-Ähnlichkeit führt zur Kultivierung eines Bewusstseins für Differenzen anstatt für Gemeinsamkeiten. Je mehr wir uns auf die Unterschiede konzentrieren, desto schwieriger werden empathische Empfindungen und Handlungen, da diese eine Identifikation mit dem Anderen voraussetzen. Des Weiteren hat insbesondere im Bildungsdiskurs viele Jahre lang eine einseitige Fokussierung auf Rationalität stattgefunden. Diese impliziert eine künstliche Trennung zwischen Emotionalität und Rationalität.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass verschiedene gesellschaftliche, politische, aber vor allem auch ökonomische Faktoren wie die neoliberale Konkurrenz- und Wettbewerbsideologie, das Diktat der Messbarkeit, die Hyperindividualisierung sowie die einseitige Fokussierung auf Rationalität der Etablierung von Empathie als Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts im Weg standen und noch immer stehen. Doch was bedeutet Empathie eigentlich konkret in einem wissenschaftlichen Verständnis? Empathie stammt von dem griechischen Wort „Pathos“, zu deutsch „Leidenschaft“. Umgangssprachlich ist mit Empathie die Fähigkeit des Sich-in-jemand-Einfühlens oder Hineinversetzens gemeint. Empathie hat eine kognitive (Wahrnehmung der Interessen des Anderen) und eine affektive (dabei entstehende Gefühle) Komponente. 

Die Entstehung von Empathie erfolgt in drei Schritten: 

Soziale Perspektivenübernahme, Identifikation, Empathie. Die Übernahme einer anderen Perspektive erlernen wir bereits im Kleinkindalter. Zunächst anhand der Übernahme räumlicher Perspektiven. Durch den zweiten Schritt, die Identifikation mit einer anderen Person oder einem anderen Lebewesen, entsteht das Potenzial für die empathische Einfühlung in jene Person oder jenes Lebewesen. Aus dieser empathischen Empfindung kann wiederum ein gewisses Aktionspotenzial entstehen, wenn beispielsweise eine Ungerechtigkeit Empörung auslöst und zur Aktion gegen jene Ungerechtigkeit führt.

Wir kommen nun zu der dritten These meines Vortrags: Empathie kann gezielt gelehrt und gelernt werden. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass Empathie eine erlernbare Fähigkeit ist. Die deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin Tania Singer hat im Rahmen einer großangelegten Untersuchung, dem „ReSource-Projekt“ am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften die Wirkung von Meditation auf das Verhalten und die damit verbundenen Veränderungen im Gehirn untersucht. Die Idee, die hinter diesem Forschungsprojekt steht, war die Suche nach einer Möglichkeit, gezielt soziale Fähigkeiten wie Mitgefühl, Empathie und die „Theory of Mind“ zu fördern.

Die Untersuchung ging über einen Zeitraum von elf Monaten und bestand aus unterschiedlichen Modulen. Im „Präsenzmodul“ lag der Schwerpunkt vor allem auf der Achtsamkeit gegenüber geistigen und körperlichen Prozessen. Das Modul „Perspektive“ konzentrierte sich auf sozio-kognitive Fähigkeiten, insbesondere die Perspektivenübernahme. Ein drittes Modul "Affekte" sollte den konstruktiven Umgang mit schwierigen Emotionen sowie die Kultivierung positiver Emotionen schulen. Die Probanden führten die entsprechenden Übungen täglich mit ihren zugeordneten Partnern durch Telefonate oder Videoanrufe aus.

Das Team um Tania Singer konnte nach den drei Monaten mithilfe von Gehirnscans eine tatsächliche Verbesserung der Kompetenzen der TeilnehmerInnen feststellen, die mit struktureller Gehirnplastizität in den spezifischen neuronalen Netzwerken einhergingen. Das sozio-affektive Modul konnte so tatsächlich zur Verbesserung der Fähigkeit des Mitgefühls beitragen. Das sozio-kognitive Modul hingegen hat die Fähigkeit verbessert, sich gedanklich in die Perspektive eines anderen zu versetzen. Die Studie hat gezeigt, dass Empathie und Mitgefühl erlernbare Kompetenzen sind, die durch entsprechende Übungen gezielt gefördert werden können. Dazu bedarf es jedoch zunächst einer Anerkennung von Empathie als einer erlernbaren Kompetenz.

Fassen wir zusammen: Rechtspopulismus agiert immer über Feindbilder. Diese Feindbilder basieren auf der Konstruktion einer homogenen Feindgruppe. Durch Verallgemeinerung werden den Individuen innerhalb dieser Feindgruppe Subjektivität und Individualität abgesprochen und so die Entstehung von Empathie verhindert. Die rechtspopulistische Ungleichheitslogik schließt an die Ungleichheitslogiken unserer kapitalistischen Gesellschaftsordnung an. Die Wettbewerbs- und Konkurrenzideologie hat ein empathiefeindliches Umfeld geschaffen. Zudem hat sich die Bildung zu lange einseitig auf Rationalität konzentriert. Daher gilt es, Empathie als eine soziale und emotionale Fähigkeit mit kognitiven Anteilen im bildungswissenschaftlichen Diskurs zu verankern. So können rechtspopulistische Differenzierungskategorien wie Nationalität oder Religion sowie die Verallgemeinerungen zugunsten einer Fokussierung auf Gemeinsamkeiten und Mitmenschlichkeit überwunden werden. Um in einer vernetzten, globalisierten Welt intelligent handeln zu können, nützt ein Rückzug in nationalistische Freund-Feind-Denkweisen nicht. Vielmehr gilt es, auf Kooperation und Empathie zu setzen, auch wenn diese nicht immer messbar ist. Vielen Dank.


Literatur- und Quellenverzeichnis:
  • Allport, Gordon W. (1971): Die Natur des Vorurteils. Köln: Kiepenheuer & Witsch. 
  • Bischof-Köhler, Doris (1989): Spiegelbild und Empathie. Die Anfänge der sozialen Kognition. Hans Huber: Berlin, Stuttgart, Toronto.
  • Decker, Frank (2017): Populismus in Westeuropa. Theoretische Einordnung und vergleichende Perspektiven. In: Diendorfer, Gertraud u.a. (Hrsg.) (2017): Populismus – Gleichheit – Differenz. Herausforderungen für die politische Bildung. Schwalbach/Ts.: Wochenschau Wissenschaft, S. 11-28.
  • Holtmann, Everhard (2018): Völkische Feindbilder, Ursprünge und Erscheinungsformen des Rechtspopulismus in Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
  • Mudde, Cas / Kaltwasser, Cristóbal Rovira (2017): Populism. A Very Short Introduction. New York: Oxford University Press.
  • Müller, Jan-Werner (2016): Was ist Populismus? Ein Essay. Berlin: Edition Suhrkamp.
  • ReSource-Projekt: https://www.resource-project.org/ [10.09.2019]
  • Wodak, Ruth (2016): Politik mit der Angst. Zur Wirkung rechtspopulistischer Diskurse. Wien/Hamburg: Edition Konturen.

Mittwoch, 8. November 2017

Vortrag zum Populismus am 14.11.17 in Stuttgart

In Kooperation mit dem DAZ (Deutsch-Amerikanisches Zentrum) bietet die KAS (Konrad-Adenauer-Stiftung) am Dienstag 14.11.2017 um 19 Uhr einen interessanten Vortragsabend mit folgendem Titel an: "Rechtspopulismus und autoritärer Nationalismus in Europa und den USA". Vortragen wird Dr. Thomas Greven vom John F. Kennedy Institut der Freien Universität Berlin. Er erläutert, so der Ankündigungstext, "die Ursachen und Auswirkung von Populismus in der Politik". Auf der KAS-Website findet sich folgende Beschreibung:
Trotz einiger Rückschläge bei Wahlen bedrohen Rechtspopulisten die Fundamente und Institutionen der liberalen, rechtsstaatlichen Demokratien und pluralistischen Gesellschaften weiterhin. Neben nationalspezifischen Gründen für den Aufstieg von autoritären Nationalisten ist ein gemeinsamer Nenner der Unmut von Menschen, die sich von der sozial unregulierten Globalisierung (u. a. Handel, Finanzmarkt, Immigration) und/oder von Prozessen kulturellen Wandels (u. a. Feminismus, gesellschaftliche Vielfalt) bedroht fühlen. Zudem ist die pessimistische Weltsicht der rechtspopulistischen Politik auf Minderheiten gerichtet und schürt Angst und Wut.

Freitag, 27. Oktober 2017

Vortrag von Timothy Garton Ash über Populismus

Der vielfach preisgekrönte britische Historiker Timothy Garton Ash, Professor of European Studies at Oxford University, zählt zu den bedeutendsten Intellektuellen Europas. Vor wenigen Wochen hat er in Harvard einen äußerst interessanten Vortrag (rund 50 min) über Populismus in Europa gehalten:

Sonntag, 5. Februar 2017

Videos zur Rechtspopulismus-Tagung in Stuttgart

Ihre Kommilitonin Astrid empfiehlt die folgenden Videos zur Populismustagung, die vor rund zwei Wochen in Stuttgart stattfand und auf die wir hier hingewiesen hatten:



Das erste Video enthält den Vortrag "Das Wesen des Populismus" von Jan-Werner Müller. Seine Keynote wird von der Amsterdamer Theologin und Historikerin Erica Meijers kommentiert. Andreas Baumer, Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, moderiert.



Das zweite Video dokumentiert das Panel "Was Europas Populist*innen eint - und was ihnen Europas Bürger*innen entgegensetzen": Was Jan-Werner Müller als die populistischen Herrschaftstechniken analysiert hat, kennen Márton Gergely und Lukasz Szopa aus eigener Anschauung. Der ungarische Journalist und der polnische Aktivist berichten von der autoritären Umgestaltung ihrer Heimatländer und den Anstrengungen der Zivilgesellschaft, dem etwas entgegenzusetzen.

Montag, 16. Januar 2017

Vortrag zum Rechtspopulismus an der PH

Im Rahmen des Forum Migration referiert am 26.01.2017 Prof. Dr. Ulrike Hormel (Soziologie) zum Thema "Rechtspopulismus, Rassismus und migrationspolitische Grenzziehungen im Horizont der sogenannten ‚Flüchtlingskrise‘". Der Vortrag findet um 18 Uhr im Literatur-Café der PH statt:
Im Kontext der sogenannten ‚Flüchtlingskrise‘ lässt sich gegenwärtig nicht nur ein Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen und ein Anstieg rechtsextrem motivierter Gewalttaten beobachten, sondern auch eine über den politischen Rechtspopulismus hinausgehende Verbreitung offen rassistischer Haltungen, die sich nicht zuletzt in den sozialen Medien artikulieren. Der Vortrag stellt die Frage, ob und in welcher Weise diese Phänomene historisch betrachtet in Zusammenhang mit den Kontinuitätslinien neorassistischer Ideologien einerseits, einer restriktiven Migrations- und Asylpolitik andererseits stehen.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Podcast zum Populismus auf DRadio Wissen

DRadio Wissen hat einen Vortrag von Jan-Werner Müller als Podcast veröffentlicht. Es handelt sich um die ersten 28 Minuten der Audiodatei. Der Vortrag ergänzt und erweitert denjenigen bei der bpb (siehe hier) um Themen rund um Soziale Medien und Begriffe wie "postfaktisch" sowie um Gedanken zum "Semi-Pluralismus" als Kennzeichnung der Gesellschaften, in denen Populisten regieren. Auf der DRadio-Website wird die Sendung "Plötzlich Populist" wie folgt beschrieben:
"Wo kommen auf einmal die vielen Populisten her? In den USA hat sich Donald Trump mit seinen extremen Positionen durchgesetzt. In Frankreich bringt sich Marine Le Pen in Stellung für den Präsidentschaftswahlkampf 2017. Geert Wilders macht die Niederlande unsicher und in Ungarn hat sich der selbstbewusste Viktor Orbán festgesetzt. Der Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller von der Princeton University hat dazu auf einer Veranstaltung unseres Hauptstadtstudios in Berlin gesprochen. Nicht jeder, der Eliten kritisiere, sei automatisch ein Populist, grenzt Müller zunächst ab. Dann deckt er messerscharf auf, was Populisten ausmacht und warum sie so erfolgreich sind. Nach Müller behaupten sie stets, dass sie - und nur sie - das vertreten, was sie als das "wahre Volk" bezeichnen."

Sonntag, 14. August 2016

Brexit, Migration und Globalisierung

Ausgehend vom Brexit-Referendum und Erklärungen für dessen Ausgang versucht Alexander Betts, ein Experte für Migrationspolitik, diese Erkenntnisse in einen größeren Kontext einzuordnen. Dieser Kontext ist unmittelbar relevant für die Thematik dieses Blogs, den Populismus, dessen Ursachen und mögliche Gegenstrategien:
"We are embarrassingly unaware of how divided our societies are, and Brexit grew out of a deep, unexamined divide between those that fear globalization and those that embrace it, says social scientist Alexander Betts. How do we now address that fear as well as growing disillusionment with the political establishment, while refusing to give in to xenophobia and nationalism? Join Betts as he discusses four post-Brexit steps toward a more inclusive world."