Samstag, 31. Juli 2021

Rechtspopulismus und Soziale Arbeit

In diesem Beitrag stellt Kilian Nitsche folgenden Text vor:

Milbrandt, Björn / Wagner, Leonie (2017): Pegida – Rechtspopulistische Bewegungen und die Folgen für die Soziale Arbeit; in: Soziale Passagen 8, 2/2017, S. 275-291, online unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s12592-016-0243-0.

Der Text beschäftigt sich mit dem Praxisbegriff der Sozialen Arbeit und deren Herausforderung durch das Erstarken rechtspopulistischer Parteien. Soziale Arbeit richtet sich nicht nur an Jugendliche und junge Erwachsene, die als Adressat*innen von rechten Ideologien gelten, sondern auch an Menschen, die in rechten Vorstellungen gar nicht mehr Teil der sozialen Welt sein sollten. Die Kernfrage von Wagners und Milbrandts Arbeit lautet: Welche Konsequenzen muss die Soziale Arbeit erleiden, wenn rechte Ideologien den gesellschaftlichen Diskurs sowie die politischen Entwicklungen in zunehmenden Maße beeinflussen?

Dienstag, 27. Juli 2021

Chronologie: Goldene Morgenröte (XA)

Dies ist ein Hintergrundtext von Panagiota Varvitsioti zu folgendem Eintrag in der Chronologie:

2012: XA zieht zum ersten Mal in das griechische Parlament ein

Die „Chrysi Avgi“ (Goldene Morgenröte) ist eine rechtsextreme Organisation, die seit Dezember 1980 zuerst als Zeitschrift und ab 1993 auch als Partei bestand. Im Jahr 2012 gelang es ihr, mit einem Prozentsatz von 6,97% als sechststärkste Kraft in einer außerordentlich fragmentierten politischen Landschaft in das griechische Parlament einzuziehen.

Im Jahr 2015 erreichte ihr Aufstieg seinen vorläufigen Höhepunkt, als die „Chrysi Avgi“ zur drittgrößten Partei im Parlament aufstieg. In den folgenden Jahren begann ihre Macht schleichend zu schwinden: Dem Scheitern der Partei bei den Parlamentswahlen von 2019 folgte die Verurteilung der „Chrysi Avgi“ als einziger Fall in der europäischen Nachkriegsgeschichte und deren Einstufung als kriminelle Organisation.

Rechtspopulismus und Massenmedien

In diesem Beitrag stellt Emilia Bauer folgenden Text vor:

Diehl, Paula (2018): Rechtspopulismus und Massenmedien. Eine explosive Mischung; in: Schellhöh, Jennifer u.a. (Hrsg.): Großerzählungen des Extremen. Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror, transcript Verlag, S. 87-96, online unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/9783839441190/html.

Paula Diehl thematisiert das Verhältnis zwischen Rechtspopulismus und Massenmedien. Dabei macht sie deutlich, dass im Zentrum des Populismus die Idee steht, dass die Macht dem Volk gehört. Politik soll Ausdruck des Volkswillen sein. Populismus idealisiert das Volk und zeigt eine Feindschaft zur Elite. Der Führer übernimmt hierbei die Stimme des Volkes (vgl. S. 88).

Donnerstag, 22. Juli 2021

Abstiegsängste als Ursache für Rechtspopulismus

In diesem Beitrag stellt Eva Birkmeyer folgenden Text vor:

Kohlrausch, Bettina (2018): Abstiegsängste in Deutschland: Ausmaß und Ursachen in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus, Working Paper Forschungsförderung, Nr. 058, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, online unter: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:101:1-2018040415754.

Die Autorin versucht in dem Paper, vor dem Hintergrund des Wahlerfolges der AfD in der Bundestagswahl 2017 die Frage zu beantworten, worin die Ursachen von sozialer Verunsicherung und Ängsten vor einem möglichen sozialen Abstieg liegen. Sie analysiert mithilfe von mehreren Befragungen die These, dass soziale Verunsicherung und Ängste ein wichtiger Treiber der AfD-Wahl seien. Sie beschreibt, dass das Erstarken der AfD häufig mit einer zunehmenden sozialen Spaltung der Gesellschaft erklärt wird. In Deutschland wurde laut Kohlrausch in mehreren Studien widerlegt, dass die AfD nur von einkommensschwachen und bildungsfernen Bevölkerungsgruppen gewählt wird. (vgl. S. 6).

Rechtspopulismus und Kirchen in Österreich

In diesem Beitrag stellt Johannes Kretz folgenden Text vor: 

Zulehner, Paul Michael (2017): Rechtspopulismus in Österreich; in: Ost-West Europäische Perspektiven OWEP 3/2017, online unter: https://www.owep.de/artikel/1135-rechtspopulismus-in-oesterreich, erweiterte Version: https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:926198/diss/Content/get.

In diesem Beitrag geht der Autor auf die Hintergründe und den Aufstieg des Rechtspopulismus in Österreich ein, wie dessen Impulse (auch angesichts der Flüchtlingskrise) bis in die Parteien der Mitte ankommen und wie die Antwort der Kirchen und ihrer Funktionäre auf diese Entwicklungen lauten. Bei dem Autor handelt es sich um einen emeritierten Professor der Universität Wien für Pastoraltheologie. Er gliedert seinen Vortrag in vier Kapitel:

  • ,,Aufstieg des Rechtspopulismus‘‘
  • ,,Auswirkungen der Ängste auf die Ansichten und Haltungen in der Flüchtlingspolitik‘‘
  • ,,Autoritarismus in Österreich von 1970 bis 2012‘‘
  • ,,Die Christen und ihre Kirchen in der Flüchtlingszeit‘‘

Rechtspopulismus und politische Bildung

In diesem Beitrag stellt Andrea Oelsner-Petz folgenden Aufsatz vor:

Besand, Anja (2017): Nach Pegida - Rechtspopulismus als Herausforderung für die politische Bildung; in: Bürger & Staat Heft 1/2017, online unter: https://www.buergerundstaat.de/1_17/rechtspopulismus.pdf.

Als Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität in Dresden stützt Besand ihre Schlussfolgerungen auf drei Beobachtungen in ihrem Arbeitsfeld. Die allgemeine Studienlage zeigt wertvolle Erkenntnisse zu Pegida selbst, deren Zusammensetzung, Organisationsstruktur und ebenso deren Mobilisierungspotentiale. Auch die politischen Vorstellungen der Teilnehmer*innen von Demonstrationen wie Pegida sind weitestgehend klar. Jedoch gibt es nur sehr wenig empirische Daten darüber, was denn nun im konkreten Praxisbezug ein angemessenes Bildungsangebot im Umgang mit Rechtspopulismus ausmacht. (vgl. S. 65) Und genau dieser Fragestellung widmet sich der Aufsatz.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Anti-Gender-Diskurs des Rechtspopulismus

In diesem Beitrag stellt Anna Lena Binder folgenden Text vor:

Mayer, Stefanie (2021): Anti-Gender-Diskurse - vom „gesunden Menschenverstand“ zur „Politik mit der Angst“; in: Strube, Sonja A. / Perintfalvi, Rita / Hemet, Raphaela / Metze, Miriam / Sahbaz, Cicek (Hrsg.): Anti- Genderismus in Europa; transcript Verlag, S. 35-49; online unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/9783839453155-003/html.

Mayers Beitrag beschäftigt sich mit der in den letzten 10 bis 15 Jahren immens gestiegenen Bedeutung von Anti-Gender-Diskursen als Strategie rechtspopulistischer Parteien und Gruppierungen. Ihre Analyse basiert auf Texten österreichischer Autor*innen und Gruppierungen sowie auf „Analysen der Bildung neuer, rechter, politisch-religiöser Allianzen im Rahmen von Anti-Gender-Mobilisierungen“ (S. 36).

Wer wählt die AfD?

In diesem Beitrag stellt Samuel Schaumann folgenden Aufsatz vor:

Hambauer, Verena / Mays, Anja (2018): Wer wählt die AfD? – Ein Vergleich der Sozialstruktur, politischen Einstellungen und Einstellungen zu Flüchtlingen zwischen AfD-WählerInnen und der WählerInnen der anderen Parteien; in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 12, S. 133-154, online unter: https://doi.org/10.1007/s12286-017-0369-2.

Der Aufsatz thematisiert die Wählerschaft der AfD und vergleicht deren Einstellungen und soziodemographische Daten mit der Anhängerschaft der etablierten deutschen Parteien anhand von Umfragedaten. Dabei werden insbesondere Differenzen bezüglich der Flüchtlingsthematik, den Ängsten und der Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik herausgestellt. Außerdem werden die unteren Gesellschaftsschichten als besonders bedeutende Gruppe unter den AfD-WählerInnen ausgemacht (vgl. S. 133).

Dienstag, 20. Juli 2021

Rechtspopulismus in Europa

In diesem Beitrag stellt Lukas Gotthelf folgenden Aufsatz vor:

Decker, Frank / Lewandowsky, Marcel (2017): Rechtspopulismus in Europa: Erscheinungsformen, Ursachen und Gegenstrategien; in: Zeitschrift für Politik 64 (1), S. 22-39, online unter: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0044-3360-2017-1-21/rechtspopulismus-in-europa-erscheinungsformen-ursachen-und-gegenstrategien-jahrgang-64-2017-heft-1.

In dem Artikel nehmen die beiden Autoren den Rechtspopulismus in Europa in den Blick. Zunächst beschäftigen sie sich mit der Frage, wie Populismus zu definieren sei, welche Besonderheiten Ideologie und Feindbilder aufweisen und wie sich der Populismus im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung verhält. Anschließend widmen sie sich organisatorischen Merkmalen, der Rhetorik und grenzen Populismus von Extremismus ab. Schließlich nehmen Decker und Lewandowsky explizit Deutschland und Mittel- und Osteuropa in den Fokus und zeigen abschließend geeignete Strategien im Umgang mit Rechtspopulisten auf.

Montag, 19. Juli 2021

Rechtspopulismus und Frauen: AfD und FN im Vergleich

In diesem Beitrag stellt Kathrin Lehle folgenden Text vor:

Meyer, Birgit (2019): The Discreet Charm of Populism: The Role of Gender and Female Politicians in the AfD and Front National/Rassemblement National; in: Jörg Fischer / Kerry Dunn(Hrsg.): Stifeld Progress. International Perspectives on Social Work and Social Policy in the Era of Right-Wing Populism, Verlag Barbara Budrich, S. 71-86.

Die Autorin beginnt mit einer Erklärung, dass soziale Arbeit sich für Menschenrechte engagiert und sich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau einsetzt. Soziale Arbeit braucht allerdings den Schutz des Staates und die Unterstützung demokratischer Institutionen und der Zivilgesellschaft. Genau diese demokratischen Institutionen und der Wert der sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit wären gerade durch rechtspopulistische Partien in Gefahr (vgl. S. 71).

,,Gender equality” steht im Mittelpunkt der Attacken. Gesetze zur Gleichstellung sind gefährdet, darunter zum Beispiel ,,Affirmative Action” in den USA, “Gender Mainstreaming” in Europa und Reformen zu Thematiken wie Abtreibung, Familiengesetze und Rechte der LGBTQI-Community, die Chancengleichheit ermöglichen (vgl. S. 71).

Sonntag, 18. Juli 2021

Rechtspopulismus und Religion

In diesem Beitrag stellt Carlotta Koch folgenden Text vor:

Hidalgo, Oliver / Hildmann, Philipp W. / Yendell, Alexander (2019): Religion und Rechtspopulismus; in: Argumentation Kompakt 3/2019, Hanns-Seidel-Stiftung, online unter: https://www.hss.de/publikationen/religion-und-rechtspopulismus-pub1422/.

In ihrem Artikel stellen die Autoren sechs Thesen zum Verhältnis von Rechtpopulismus und Religion vor, woraus sich ein konkreter Handlungsbedarf für die aktuelle Politik mit christlicher Verantwortung ableiten lässt.

Donnerstag, 15. Juli 2021

Rechtspopulismus und Genderdebatte

In diesem Beitrag stellt Lena Eberle folgenden Aufsatz vor:

Küpper, Beate (2018): Das Thema Gender im Rechtspopulismus – empirische Befunde zur Anschlussfähigkeit bei Frauen und Männern; in: Femina Politica, 1/2018, S. 61-75, online unter:
https://doi.org/10.3224/feminapolitica.v27i1.06.

Im Artikel geht es um die Zusammenhänge zwischen Rechtspopulismus und der Ablehnung des Konzepts Gender. Es werden empirische Befunde, mit besonderem Blick auf Frauen, dargestellt.

„Der Beitrag schließt dabei an die Beobachtung an, nach der Anti-Genderismus ein zentraler Bestandteil antidemokratischer, rechter Strömungen ist, über den althergebrachte Vorstellungen und Ansprüche von sozialen Hierarchien, von Vormachtstellung und Privilegien zwischen diversen sozial konstituierten Gruppen kommuniziert und implementiert werden. Dies wird derzeit in vielen europäischen Ländern deutlich.“ (S. 62).

Mittwoch, 14. Juli 2021

Geschlechterpolitik von SVP und FPÖ im Vergleich

In diesem Beitrag stellt Simon Casacchia folgenden Aufsatz vor:

Geden, Oliver (2004): Die Männerparteien - Geschlechterpolitische Strategien im österreichischen und schweizerischen Rechtspopulismus; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 46/2004, S. 24-30, online unter: https://www.bpb.de/apuz/27985/maennerparteien?p=all.

Geden untersucht in seinem Artikel die Rolle der Geschlechterpolitik innerhalb des Rechtspopulismus (Zeitpunkt: 2004!) am Beispiel der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Zu Beginn macht er deutlich, dass in der gegenwärtigen politischen Situation die Thematik der Gleichstellung zwischen Mann und Frau allgegenwärtig sei und auch von so gut wie keiner Partei öffentlich in Frage gestellt werde. Jedoch gebe es Ausnahmen und bei diesen Ausnahmefällen handle es sich um Akteure, welche dem Rechtspopulismus angehören (vgl. Geden S. 24). Weiter führt er aus, dass Parteien innerhalb des Rechtspopulismus überwiegend von männlichen Akteuren geprägt seien:

„In den entsprechenden Organisationen, etwa der italienischen Lega Nord, dem französischen Front National oder dem belgischen Vlaams Blok, sind Männer weitgehend unter sich. Die unangefochten agierenden Parteiführer sind männlichen Geschlechts, die Frauenanteile in den Parteigremien, unter den Mandatsträgern sowie innerhalb der Mitgliedschaft liegen zumeist weit unter dem Durchschnitt der jeweiligen Länder. Zugleich erhalten rechtspopulistische Parteien ihre Stimmen mehrheitlich von Männern“ (Geden S. 24).

Dienstag, 13. Juli 2021

Umgang mit Rechtspopulismus in der Schule

In diesem Beitrag stellt Luisa Dieringer folgenden Aufsatz vor:

Besand, Anja (2020): Politische Bildung unter Druck. Zum Umgang mit Rechtspopulismus in der Institution Schule; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 14-15/2020, S. 4-9, online unter: https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/APuZ_2020-14-15_online.pdf.

Zu Beginn ihres Aufsatzes legt Besand fest, um welche Fragen es ihr hauptsächlich bei dieser Thematik geht. So fragt sie zum einen, wie die politische Bildung in der Schule auf den zunehmenden Rechtspopulismus reagieren soll. Des Weiteren stellt sie zur Debatte, inwiefern die Institution Schule überhaupt von dieser Thematik betroffen ist. Zudem wird beleuchtet, wie und ob sich staatliche Institutionen zu bestimmten gesellschaftlich kontroversen Themen positionieren sollten und was eine solche Positionierung für mögliche Hürden mit sich bringen könnte. Dabei gliedert Besand ihren Aufsatz in vier Teile. Zunächst wird die Problematik aufgerollt, im weiteren Verlauf wird beschrieben, inwiefern die Institution Schule überhaupt betroffen ist, wie Lehrkräfte mit solchen Situationen umgehen und zu guter Letzt, welche Handlungsoptionen bestehen.

Kalkulierte Ambivalenz in der rechtspopulistischen Rhetorik

In diesem Beitrag stellt Mia Freisler folgenden Aufsatz vor:

Reisigl, Martin (2020): Mit zweierlei Maß gemessen – Kalkulierte Ambivalenz in rechtspopulistischen Repräsentationen von Geschlechterverhältnissen; in: Z Literaturwiss Linguistik 50, S. 203–229, online unter: https://doi.org/10.1007/s41244-020-00167-y.

Reisigl geht zu Beginn seines Artikels auf die ungleichen Geschlechterverhältnisse, die typisch für rechtspopulistische Parteien seien, ein. Zudem verdeutlicht er, dass die Frauendiskriminierung ein Bestandteil des rechtspopulistischen Weltbildes sei. Hinzu komme, dass Frauen wenig in rechtspopulistischen Parteien vertreten sind, weil rechtspopulistische Sichtweisen, wie Werte, Normen und Verhaltensmuster, in der Regel von Männern geprägt seien, da der Mann in dieser rechtspopulistischen Denkweise im Zentrum stehe (→ Männerpartei).

Montag, 12. Juli 2021

Drei Thesen zu den Ursachen für das Erstarken des Rechtspopulismus

In diesem Beitrag stellt Nele-Sophie Brenneis folgenden Aufsatz vor:

Koppetsch, Cornelia (2018): Rechtspopulismus als Klassenkampf? Soziale Deklassierung und politische Mobilisierung; in: WSI-Mitteilungen, 71. Jg., 5/2018, S. 370-381, online unter: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0342-300X-2018-5-382/rechtspopulismus-als-klassenkampf-soziale-deklassierung-und-politische-mobilisierung-jahrgang-71-2018-heft-5.

Viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschland von rechtspopulistischen Parteien weitgehend verschont geblieben. Deshalb wurde der Aufstieg der AfD seit der Gründung 2013 nur als vorübergehender Erfolg eingestuft. Nachdem aber Donald Trump 2017 in den USA Präsident wurde und die Briten für den Brexit gestimmt hatten, nimmt die Sorge um rechtspopulistische Strömungen auch in Deutschland weiter zu. Warum haben rechtspopulistische Parteien große Mobilisierungserfolge erzielt? Welche Ursachen stecken dahinter? Es gibt, so Koppetsch, derzeit drei Perspektiven, die die Mobilisierung rechtspopulistischer Parteien erklären können.

Rechtspopulismus, Resonanz, Demokratie und Kita

In diesem Beitrag stellt Mara Riedel folgenden Aufsatz vor:

Telkmann Daniel (2021): Die Kita als Zankapfel. Hartmut Rosas Resonanztheorie als Orientierung für eine frühkindliche Demokratiebildung; in: Lynen von Berg, Heinz (Hrsg.): Rechtspopulismus - eine Herausforderung für Demokratie und Soziale Arbeit?, Bremer Schriften zur Sozialen Arbeit Bd. 2, Hochschule Bremen, S. 45-48, online unter: https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/72519.

Telkmann beginnt seinen Beitrag mit einer kurzen Einleitung zum Thema, „wie man Demokratiebildung im Vorschulalter einsetzen kann (…), um dem Rechtspopulismus präventiv zu begegnen bzw. demokratische Verfahren und Entscheidungsprozesse zu etablieren“ (S. 44). Der Autor geht danach mit einigen Beispielen näher auf rechtspopulistische Erscheinungsformen im Alltag ein. In seinem Beitrag betrachtet er außerdem die Resonanztheorie von Hartmut Rosa. Als letzten Punkt stellt Telkmann eine Studie von Sturzenhecker vor.

Freitag, 9. Juli 2021

Radikalisierung des Rechtspopulismus: Von Wut zu Hass

In diesem Beitrag stellt Melina Keck folgenden Aufsatz vor:

Quent, Matthias (2017): Rechtspopulismus und Radikalisierung: wenn Wut zu Hass wird; in: Bürger & Staat 1/2017, S. 55-62, online unter: https://www.buergerundstaat.de/1_17/rechtspopulismus.pdf#page=57.

Matthias Quent beschäftigt sich in seinem Aufsatz damit, welche Wege vom Rechtspopulismus zur rechten Radikalisierung führen. Dabei beleuchtet er zunächst den Unterschied zwischen Rechtspopulismus und popularisiertem Rechtsextremismus. Des Weiteren richtet er seinen Blick auf die aktuelle Situation in Deutschland und fragt nach einer Normalisierung des Rechtspopulismus.

Im Zuge dessen leitet er von Parteien wie der AfD und dazugehörigen Politikern wie Björn Höcke über zu völkischen Ideologien im Rechtspopulismus, definiert die Begriffe Wut- und Hassbürger und leitet dazu über, wie all dies zu Gewalt gegen Minderheiten führt. Zuletzt spricht Quent über den dem Rechtspopulismus innewohnenden Pseudokonservatismus und endet dann seinen Aufsatz mit einem Appell an die Bevölkerung, sich „gegen den Hass“ (S. 60) zu wehren.

Donnerstag, 8. Juli 2021

Rechtspopulismus in Brasilien

In diesem Beitrag stellt Miriam Nonnenmacher folgenden Aufsatz vor:

Flemes, Daniel (2018): Wahl in Brasilien: Rechtspopulismus auf dem Vormarsch; in: GIGA Focus Lateinamerika 5/2018, Hamburg: GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien, online unter: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-59176-2.

Der Artikel von Flemes wurde zwei Wochen vor der brasilianischen Präsidentschaftswahl 2018 geschrieben. Hier werden rechtspopulistische Merkmale von Jair Bolsonaro analysiert, die tiefe Krise Brasiliens, welche einen fruchtbaren Boden für Autoritarismus bildet, wird beschrieben und die Gegenkandidaten werden mit Bolsonaro verglichen.

Mittwoch, 7. Juli 2021

Rechtspopulismus und Genderdebatten in Deutschland

In diesem Beitrag stellt Cara Kohler folgenden Aufsatz vor:

Dombrowski, Viola / Hajek, Katharina (2021): Zwischen Femonationalismus und Antigenderismus. Rechtspopulistische Geschlechterpolitiken in Deutschland; in: Henninger, Annette u.a. (Hrsg.): Mobilisierungen gegen Feminismus und ‚Gender‘. Erscheinungsformen, Erklärungsversuche und Gegenstrategien, Verlag Barbara Budrich, S. 42-58, online unter: https://www.jstor.org/stable/pdf/j.ctv1pzk2gk.5.pdf.

Der Text befasst sich mit rechtspopulistischen Geschlechterpolitiken aufgrund zweier Beispiele, die von den Autorinnen als die wichtigsten Mobilisierungsmomente der erstarkenden Rechten in Deutschland in den letzten Jahren beschreiben werden. Diskutiert wird das rechts-konservative Aktionsbündnis „Demo für Alle“ sowie die rassistisch-geprägte Kampagne rechter Akteur:Innen als Reaktion auf die Vorfälle der Silvesternacht 2015 in Köln.

Rechtspopulismus und Klimaschutz am Beispiel der AfD

In diesem Beitrag stellt Sarah Voigt folgenden Aufsatz vor:

Sturm, Georg (2020): Populismus und Klimaschutz. Der AfD-Klimadiskurs; in: Soziologiemagazin, 13. Jg., Heft 2/2020, S. 69-92, online unter: https://elibrary.utb.de/doi/pdf/10.3224/soz.v13i2.06?download=true.

Im September 2019 erklärte Alexander Gauland den Kampf gegen den Klimaschutz nach dem Euro und der Zuwanderung zur neuen Hauptaufgabe der AfD. Seitdem die „Fridays for Future“-Bewegung in Deutschland aufgekommen ist, „versucht die AfD einen Gegendiskurs zu etablieren, indem sie sowohl den Klimawandel an sich infrage stellt als auch die Klimapolitik der Bundesregierung und die klimapolitischen Positionen anderer Akteur*innen grundsätzlich kritisiert“ (S. 70).

Der Aufsatz von Georg Sturm verfolgt das Ziel, zu untersuchen, „inwiefern die AfD mit ihrem Klimadiskurs populistisches Protestpotenzial adressiert“ (S. 70). Der Aufsatz ist wie folgt aufgebaut: Zu Beginn wird geklärt, was der Begriff Populismus eigentlich bedeutet und womit begründet werden kann, dass der Populismus in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Hierbei werden drei konkrete Erklärungsansätze vorgestellt, welche schließlich im zweiten Teil als Grundlage für eine inhaltsanalytische Untersuchung dienen. In dieser werden Pressemitteilungen des AfD-Bundesvorstands zum Thema „Klima“ aus dem Jahr 2019 ausgewertet. Anhand der Ergebnisse wird abschließend die Frage beantwortet, warum die AfD den Klimawandel zur neuen Hauptaufgabe erklärt hat (vgl. S. 70f.).

Dienstag, 6. Juli 2021

Medienstrategie des Rechtspopulismus

In diesem Beitrag stellt Jana Eisenhardt folgenden Text vor:

Hillje, Johannes (2019): Propaganda 4.0 von Europas Rechtspopulisten; Online-Dossier "Digitale Desinformation" der Bundeszentrale für politische Bildung; https://www.bpb.de/gesellschaft/digitales/digitale-desinformation/290580/propaganda-4-0-von-europas-rechtspopulisten.

In der heutigen Zeit sind Ursachen sowie Mittel für den Erfolg rechtspopulistischer Parteien unmittelbar miteinander verbunden. Aber was sind eigentlich Gründe für den Aufstieg von Rechtspopulisten? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, da es viele Faktoren sind, die bei diesem Phänomen zusammenwirken. Einige Beispiele hierfür, die von Hillje angeführt werden, sind die „Wirtschafts- und Währungskrise, Migrationsbewegungen oder soziale Ungleichheit".

Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass diese Punkte nicht alleine für den Aufstieg verantwortlich sind. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel von organisatorischen und kommunikativen Strategien, welche rechtspopulitische Parteien bis ins kleinste Detail beherrschen. Dieser besondere Kommunikationsstil unterscheidet sich sehr von dem der etablierten Parteien, da Tatsachen durch ihn vereinfacht, emotionalisiert, polarisiert und skandalisiert werden, so Hillje in seinem Beitrag für die bpb.

Ökonomische Wurzeln des Populismus

In diesem Beitrag stellt Vivien Kraft folgenden Aufsatz vor:

Petersen, Thieß (2018): Ökonomische Wurzeln des Populismus; in: Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Springer, 98 9/2018, S. 638-643, online unter: http://hdl.handle.net/10419/213678.

In diesem Artikel stellt Petersen auf der Grundlage empirischer Daten die ökonomischen Ursachen als Einflussfaktor für das Erstarken des Populismus dar, wobei er betont, dass diese zwar nicht hinreichend für die Erklärung der Entwicklung populistischer Tendenzen sind, jedoch diesbezüglich eine nicht unbedeutende Rolle einnehmen (vgl. S. 638).

Das Erstarken populistischer Parteien und Politiker ist demnach unter anderem auf die ökonomische Globalisierung und die zunehmende Technologisierung zurückzuführen, da diese, wie nachfolgend beschrieben wird, bei bestimmten Personengruppen innerhalb entwickelter westlicher Volkswirtschaften ursächlich für sowohl tatsächliche negative Beschäftigungs- und Einkommenseffekte als auch für die Angst vor potenziellen negativen Auswirkungen ist (vgl. S. 638, 643). Denn nicht zuletzt führen diese Aspekte dazu, dass „das Vertrauen in die politischen Parteien reduziert […] [und] die Haltung der von dieser Verunsicherung betroffenen Menschen gegenüber Zuwanderern negativer bzw. ablehnender“ wird. (S. 638).

Montag, 5. Juli 2021

Warum spricht Rechtspopulismus junge Menschen an?

In diesem Beitrag stellt Johnny Eid folgenden Aufsatz vor:

Najšlová, Miroslava (2021): Warum ist Rechtspopulismus akzeptabel für die junge Generation?; in: G. Schuppener, V. Jicínská, M. Kałasznik (Hg.): Germanistische Forschungsfragenin Trnava, Ústí nad Labem und Wrocław II., Leipziger Universitätsverlag, S. 203-218, online unter: http://www.ff.ujep.cz/files/kger/publikace/doktorandenforum/volltext2.pdf#page=204.

Die Autorin weist anfangs des Textes darauf hin, dass der Rechtpopulismus kein latentes politisches Phänomen der westlichen Demokratie mehr sei. Dieses Phänomen kann man seit den 1980er Jahren zunehmend beobachten, vor allem wird es bei der jüngeren Generation populärer. Diesbezüglich stellt die Autorin die Frage, warum diese rechtspopulistischen Parteien neue Wählerstimmen gewinnen – besonders auch von Jüngeren –, obwohl sie keine lösungsorientierten Konzepte aufweisen können.

Samstag, 3. Juli 2021

Rechtspopulismus in Italien: Lega (Nord)

In diesem Beitrag stellt Morena Dattila folgenden Text vor:

Kitzler, Jan-Christoph (2017): Die Lega Nord in Italien, Bundeszentrale für politische Bildung, Online-Dossier Rechtspopulismus; https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtspopulismus/241034/die-lega-nord-in-italien.

Im Folgenden werde ich diesen Text vorstellen und die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen. Zunächst wird die Lega Nord beschrieben. Gegründet wurde die Partei, die sich selbst ungern als solche benennt, im Jahr 1989 und ist seitdem ein fester Bestandteil der politischen Landschaft. Der Parteisekretär, Matteo Salvini, ist einer der bekanntesten Politiker des rechten Spektrums in Italien.

Freitag, 2. Juli 2021

Modernisierungsverlierer, Cultural Backlash, Postdemokratie - Erklärungsversuche

In diesem Beitrag stellt Lea Kopp folgenden Aufsatz vor:

Rippl, Susanne / Seipel, Christian (2018): Modernisierungsverlierer, Cultural Backlash, Postdemokratie: Was erklärt rechtspopulistische Orientierungen?; in: KZfSS - Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 70, S. 237-254, online unter: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s11577-018-0522-1.pdf.

Im Rahmen ihres Beitrags thematisieren Rippl und Seipel Ursachen für den Aufschwung rechtspopulistischer Orientierungen. Hierbei prüfen sie drei Hypothesen zur Erklärung der Wahlabsicht für die AfD. (vgl. S. 237) Entsprechend der gängigen Kategorisierung nehmen Rippl und Seipel eine ökonomisch-, kulturell- und politik-orientierte Ursachenanalyse vor. Zu beachten ist, dass die verschiedenen Ursachen im Zusammenspiel betrachtet werden müssen. (vgl. S. 239)

Donnerstag, 1. Juli 2021

Ist die AfD eine rechtsextreme Partei?

In diesem Beitrag stellt Tanja Achtelik folgenden Text vor:

Thieme, Tom (2019): Dialog oder Ausgrenzung – Ist die AfD eine rechtsextreme Partei?; Bundeszentrale für politische Bildung, Online Dossier Rechtspopulismus; https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtspopulismus/284482/dialog-oder-ausgrenzung-ist-die-afd-eine-rechtsextreme-partei.

Tom Thieme analysierte 2019 das Verhältnis der AfD zum Rechtsextremismus. Die AfD ist bekannt dafür, mit ihren Aussagen Gemüter zu erhitzen und „politische, mediale und wissenschaftliche Aufmerksamkeit“ (Thieme 2019) auf sich zu ziehen. Es wird die Frage gestellt „Wie [..] es die AfD eigentlich mit der Demokratie [hält]?“ (Thieme 2019)