Montag, 5. Juli 2021

Warum spricht Rechtspopulismus junge Menschen an?

In diesem Beitrag stellt Johnny Eid folgenden Aufsatz vor:

Najšlová, Miroslava (2021): Warum ist Rechtspopulismus akzeptabel für die junge Generation?; in: G. Schuppener, V. Jicínská, M. Kałasznik (Hg.): Germanistische Forschungsfragenin Trnava, Ústí nad Labem und Wrocław II., Leipziger Universitätsverlag, S. 203-218, online unter: http://www.ff.ujep.cz/files/kger/publikace/doktorandenforum/volltext2.pdf#page=204.

Die Autorin weist anfangs des Textes darauf hin, dass der Rechtpopulismus kein latentes politisches Phänomen der westlichen Demokratie mehr sei. Dieses Phänomen kann man seit den 1980er Jahren zunehmend beobachten, vor allem wird es bei der jüngeren Generation populärer. Diesbezüglich stellt die Autorin die Frage, warum diese rechtspopulistischen Parteien neue Wählerstimmen gewinnen – besonders auch von Jüngeren –, obwohl sie keine lösungsorientierten Konzepte aufweisen können.

Eine Antwort auf diese Frage wäre nach Ansicht der Autorin möglicherweise das Scheitern der Politiker, die ihre Wahlversprechungen nicht einhalten können, und die Einflussnahme der Medien die bestimmte Ideologien und Gesinnungen unter jungen Menschen verbreiten. Dementsprechend weist die Autorin darauf hin, dass nicht nur einmalige Reaktionen auf Themen wie Wirtschaftskrise, Geflüchtete oder Integration das Kernproblem dieser zunehmenden Akzeptanz bei den jungen Menschen seien, sondern die antielitäre Haltung, die Angst vor dem Verlust des eigenen sozialen Statuts, Angst vor Migranten.

Diese führen laut der Autorin zur Distanzierung von den üblichen Parteien. Es würde immer wieder behauptet, dass die Politiker, die Lobbyisten und die sonstigen Eliten die Macht für sich reklamieren, die eigentlich dem Volk gehöre. Beispielweise kann das Volk die Gesetze nicht ändern, wohl aber die Politiker. Mit diesen und ähnlichen Behauptungen versuchen Rechtspopulisten insbesondere durch die Medien mehr Menschen zu polarisieren und als Wähler zu gewinnen.

Die Autorin ist der Meinung, dass die Veränderung der Medienlandschaft durch die Digitalisierung das Entstehen von Fake News und ‚alternativen Fakten“ begünstigen haben. Durch die Online-Medien müssten Politiker nicht mehr die Echtheit ihrer Aussagen nachweisen. Populisten versuchen durch die Medien und durch Verwendung einer einfachen Sprache möglichst viele Mitmenschen - besonders auch im Arbeiterbereich und junge Menschen - zu erreichen. Dies tun sie beispielsweise mit einfachen Wahlplakaten auf Facebook, die überwiegend von den jungen Menschen wahrgenommen werden.

Das erläutert die Autorin am Beispiel von Wahlplakaten der österreichischen rechtspopulistischen Partei FPÖ. Wahlplakate, auf denen ein überfülltes Boot abgebildet ist, fokussiert sich nicht auf das Problem dieser Menschen. Es wird darin eine politische Botschaft transportiert, dass die Wähler und die jungen Menschen die Zuwandrer als bedrohliche Massenbewegung wahrnehmen sollen. Diese Dramatisierung wolle nur Angst und Besorgnisse wecken.

Deshalb versuchen sie ständig, durch die Sozialen Medien alternative Fakten zu verbreiten, mit deren Hilfe sie junge Menschen von ihren Gedanken überzeugen können. Diese Menschen haben laut der Autorin oftmals viele Fragen, mit denen sich die Politiker nicht befassen würden. Sie sind aufgrund ihres Alters oftmals nicht ausreichend kritisch und lebenserfahren, um in geeigneter Weise solche Schlagzeilen zu durchschauen. Hingegen sind Populisten immer online und bieten überall (vermeintliche) Lösungen in einer leicht verständlichen Sprache.

Die Autorin nimmt an, dies würde letztendlich zu einem Misstrauen seitens der jungen Generation gegenüber den nicht-populistischen Politikern führen und würde Angst und Verunsicherung in der Gesellschaft schüren. Zudem gibt es bei den rechtspopulistischen Wählern unter jungen Menschen einige Faktoren wie zum Beispiel Rebellion gegen Autorität, insbesondere gegen Eltern (Eltern wählen etablierte Parteien, ich werde genau das Gegenteil wählen), Freundschaft (ich werde für Rechtspopulisten stimmen, weil meine Freunde auch für sie stimmen), eigene innere Überzeugungen mit Meinungen und Ideen des Rechtspopulismus.

Die Autorin kommt zur Schlussfolgerung, dass Medien nicht allein der Grund seien, wieso Populisten heutzutage mehr Unterstützung von der jungen Generation bekommt. Hinzu kommen wirtschaftliche Probleme, Globalisierung und die Veränderung auf dem Arbeitsmarkt, Verlust des Arbeitsplatzes etc. Diese Gesamtheit der Probleme sorgt für Missmut und Angst vor der Zukunft innerhalb der Gesellschaft. Auf diesen Ängsten basiert das Wahlprogramm der Populisten und ihre Versprechungen.

Insofern lässt sich sagen, dass es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren handelt, warum mehr junge Menschen zu den Populisten neigen, und zwar die Wahlkampagne und die sozialen Netzwerke, die eigenen Motive und die Rolle der populistischen Parteien als eine Protestpartei. Die Rechtspopulisten erscheinen als Gewähr dafür, dass sich etwas verändert, und das käme Jugendlichen gerade entgegen.

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