In diesem Beitrag stellt Emilia Bauer folgenden Text vor:
Diehl, Paula (2018): Rechtspopulismus und Massenmedien. Eine explosive Mischung; in: Schellhöh, Jennifer u.a. (Hrsg.): Großerzählungen des Extremen. Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror, transcript Verlag, S. 87-96, online unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.14361/9783839441190/html.
Paula Diehl thematisiert das Verhältnis zwischen Rechtspopulismus und Massenmedien. Dabei macht sie deutlich, dass im Zentrum des Populismus die Idee steht, dass die Macht dem Volk gehört. Politik soll Ausdruck des Volkswillen sein. Populismus idealisiert das Volk und zeigt eine Feindschaft zur Elite. Der Führer übernimmt hierbei die Stimme des Volkes (vgl. S. 88).
Andere Parteien, politische Institutionen sowie Massenmedien als Mediatoren verzerren in den Augen der Populisten den Willen des Volkes. Rechtsextremisten gehen noch einen Schritt weiter und „wenden sich gegen die demokratische Öffentlichkeit und bauen nicht selten Gegenöffentlichkeiten auf.“ (S. 88)
Diehl greift Trumps Missachtung der demokratischen Prinzipien durch rassistische Sprüche, Angriffe gegen Frauen und Minderheiten und nicht zuletzt durch seine Witze und aggressiven Tiraden auf. Zudem verweist sie auf ein Video, das 2017 von dem US-Präsidenten zunächst auf einem rechtsradikalen Internetforum veröffentlicht worden ist, welches einen Mann in Anzug darstellt. Diese Person ist der 45. Präsident der USA und er prügelt auf einen Mann ein, auf dessen Kopf das Logo des Fernsehsenders CNN zu sehen ist.
Der Fernsehsender wird stellvertretend für Journalismus und Massenmedien verprügelt, „weil der Sender angeblich “Fake News“ produziert.“ (S. 88) Dieses Video wurde in dieser Form natürlich nicht gedreht, hierfür wurde ein altes Video manipuliert. Trump postete dieses Video jedoch auf seinem Twitter-Kanal um „eine Warnung an die Massenmedien bzw. an den Journalismus insgesamt“ (S. 88) zu senden.
„Wir werden Frau Merkel jagen“, sagte der AfD-Politiker Alexander Gauland nach der Bundestagswahl 2017. Das Wort „Jagd“/“jagen“ wird normalerweise in den Zusammenhang mit der Tötung eines Tieres gestellt und ist keine Seltenheit im Wortschatz einiger AfD-Mitglieder. In Bezug auf Menschen ist diese Verwendung in der deutschen politischen Kultur aus der nationalsozialistischen Propaganda und terroristischen Praktiken bekannt. Diese Gedankenassoziationen werden vor allem von den Massenmedien sofort kommentiert und verbreitet (vgl. S. 89).
Auch wenn es um Themen wie Ausländer, Muslime oder Flüchtlinge geht, ist der Funke der rechtspopulistischen Kommunikation schon längst auf die Massenmedien übergesprungen und beeinflusst die Auseinandersetzung auf der politischen Ebene (vgl. S. 89). Durch aggressives Framing von TV-Moderatoren werden Diskussionen über diese Themen geprägt. Beispiel: Die Frage des Sat.1-Moderators Claus Strunz während eines Kanzler-Duells lautete, „wann die Gefährder unter den Flüchtlingen abgeschoben werden sollten?“ – hier ist deutlich ein gesetztes Framing zu sehen. Diehl macht darauf aufmerksam, dass dadurch oftmals auch die Konzentration auf wichtige Themen wie Digitalisierung und Klimawandeln abnimmt (vgl. S. 89).
„Der massenmediale Erfolg von Trumps Tweets und die Äußerungen Gaulands sind symptomatisch für die Beziehungen zwischen Rechtspopulismus und Massenmedien“ (S. 90).
Gründe für den Erfolg des Populismus sind vielfältig (vgl. S. 91). Aspekte, die Populismus sowie Rechtspopulismus vorantreiben, sind soziale Ungleichheit, postdemokratische Verhältnisse und Politikverdrossenheit. Diehl sieht in der Medienkompatibilität einen weiteren wichtigen Faktor für den Erfolg von Rechtspopulisten.
Mit dem Brechen von Tabus, der Produktion von Skandalen, dem Wecken von Emotionen, dem Appell zum Außergewöhnlichen, der Vereinfachung und Dramatisierung erfüllt der (Rechts-)populismus einige Kriterien, um die Aufmerksamkeit der Massenmedien zu erhalten. Konstruiert wird zudem ein konfliktträchtiges Narrativ, in dem das Volk von den Eliten (u.a. ökonomische Eliten, etablierte Politiker und Presse) betrogen und entmachtet wurde/wird.
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