ZEIT ONLINE hat am 5. Mai 2020 einen Essay von George Packer, einem der bekanntesten Reporter der USA, mit dem Titel „Wir leben in einem gescheiterten Staat“ publiziert. Packer schreibt von der Inkompetenz der Macht, die auf die Krise wie ein Land mit minderwertiger Infrastruktur reagierte, und er bezeichnet die Corona-Pandemie als die dritte große Krise im noch jungen 21. Jahrhundert – nach dem 11. September 2001 und dem Zusammenbruchs des Finanzsystems im Jahr 2008 –, denn spätestens jetzt sei klar, dass in den USA der Populismus gewonnen hat. Der Artikel erschien zuerst im Magazin „The Atlantic“, für das Packer eigentlich schreibt, mit folgendem Untertitel: „The coronavirus didn’t break America. It revealed what was already broken.“
„Den ganzen schier endlosen März über stellten die Amerikaner jeden Morgen beim Aufwachen fest, dass sie in einem gescheiterten Staat lebten. Da es keinen nationalen Plan, keine einheitlichen Anweisungen gab, mussten Familien, Schulen und Büros selbst entscheiden, ob sie einen Shutdown durchführen und Schutz suchen sollten.“Es handelt sich um ein Scheitern auf nationaler Ebene, durch die korrupte politische Klasse, die die Öffentlichkeit zerrüttet, und so Fragen aufkommen, die sich die meisten Amerikaner nie stellen mussten:
„Haben wir das nötige Vertrauen zu unserer politischen Führung und zueinander, um gemeinsam gegen eine tödliche Bedrohung vorzugehen? Können wir uns noch selbst regieren?“Zum Ende seines Essay hin findet George Packer folgende Worte: "Oder wir lernen aus diesen furchtbaren Tagen und sehen, dass Dummheit und Ungerechtigkeit lebensgefährlich sind, dass Bürger zu sein, Arbeit bedeutet, die für eine Demokratie wesentlich ist."
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