In diesem Beitrag stellt Hannah Hofmann folgenden Aufsatz vor:
Ott, Christine / Gür-Şeker, Derya (2019): Rechtspopulismus und Social Media: Wie Wortgebräuche in Social Media sprachkritisch betrachtet werden können; in: Beißwenger, M. / Knopp, M. (Hrsg.): Soziale Medien in Schule und Hochschule: Linguistische, sprach- und mediendidaktische Perspektiven, Peter Lang Verlag, S. 279-285.
Die Autorinnen beginnen ihren Aufsatz mit der Frage, was denn (Rechts-)Populismus überhaupt sei. Sie kommen zu dem Fazit, dass Populismus eine Ideologie, politische Logik oder auch einen Politikstil bezeichnet (vgl. S. 280). Dabei gehen PopulistInnen wie folgt vor:
„PopulistInnen nehmen für sich in Anspruch, für das (wahre) Volk zu sprechen. Alle anderen (i.d.R.: politischen) AkteurInnen könnten dies nicht, z.B. weil sie sich als ‚Elite‘ von diesen entfernt hätten […]“ (S. 280).
Ebenso äußern sie, dass „[…] BürgerInnen, die abweichende Positionen vertreten, nicht zum ‚wahren Volk‘ gehörten“ (S. 281). Ott und Gür-Şeker fahren fort, indem sie klarstellen, wodurch sich der Populismus überhaupt auszeichnen würde. Da ich die Auflistung als sehr informativ und aufschlussreich empfinde, habe ich diese mit in die vorliegende Zusammenfassung aufgenommen. „[…] Populismus zeichnet sich aus durch
- die Kombination aus Anti-Pluralismus und Anti-Elitarismus,
- die Glorifizierung einer mehr oder weniger klar definierten Wir-Gruppe (‚das Volk‘),
- die Verunglimpfung einer davon abgegrenzten herrschenden ‚Elite‘ […],
- ein Absolutsetzen der Volkssouveränität und der damit in Verbindung gebrachten direkt-demokratischen Entscheidungsprozesse […],
- die Berufung auf den gesunden Menschenverstand (common sense) sowie dessen Inanspruchnahme für sich“ (S. 281).
Sie setzen ihren Aufsatz fort, indem sie beschreiben, dass es verschiedene Formen des Populismus in der Bundesrepublik Deutschland gibt. Eine Form, welche auf dem Vormarsch ist, ist der Rechtspopulismus. Dieser hat einen „größeren politischen Einfluss gewonnen“ (S. 281). Der Rechtspopulismus „verbindet Populismus mit rechter bis hin zu rechtsextremer völkischer Ideologie, wonach die ‚Elite‘ als Bedrohung für das ‚Volk‘ […] eingestuft wird“ (S. 281).
Der Rechtspopulismus definiert klar, wer zum Volk gehört und wer nicht zum Volk gehört (vgl. S. 281). Dabei hat ein Rechtspopulist beziehungsweise eine Rechtspopulistin einen „[…] exkludierende[n] Charakter bezogen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen […]“ (S. 281). Ott und Gür-Şeker fahren fort, indem sie aufzeigen, wie die rechtspopulistische Logik aussieht. Aus der rechtspopulistischen Sicht gilt es, „[…] die ausgeschlossenen Gruppen wie auch die ‚Elite‘ zu bekämpfen“ (S. 282).
Im nächsten Unterkapitel wird zunächst aufgezeigt, wodurch Medien gekennzeichnet sind: Informationsvermittlung und Pflegen von sozialen Beziehungen. Soziale Medien können eingeteilt werden in Netzwerkplattformen und in Multimediaplattformen. Im folgenden Abschnitt wird „Facebook“ als ein Beispiel für eine Netzwerkplattform und „YouTube“ als ein Beispiel für eine Multimediaplattform dargestellt (vgl. S. 283).
Aber auch traditionelle Massenmedien „[…] wie die öffentlich-rechtlichen haben den Anspruch, ihren NutzerInnen eine differenzierte Meinungsbildung zu ermöglichen und kontroverse Debatten auch als solche abzubilden […]“ (S. 284). Weiter im Aufsatz geht es darum, eine Verbindung zwischen Populismus und Medien zu ziehen.
„Medientechnische Mechanismen von Social Media können und werden zudem gezielt im politischen Diskurs genutzt, um unliebsame Meinungen zu marginalisieren, erwünschte Meinungen und Inhalte eine überproportionale diskursive Relevanz zu verschaffen […] und so auf die öffentliche Meinungsbildung und in demokratischen Gesellschaften damit letztlich auch auf das Wahlverhalten Einfluss zu nehmen“ (S. 284).
Den Menschen muss klar werden, dass über Social Media populistische Beiträge viel schneller und auch wirksamer verbreitet werden können. Auch den SchülerInnen muss dies klar sein. Im Unterricht könnte daher auch ein Videoabschnitt einer politischen Rede analysiert werden.
Thematisiert wird anschließend noch die medienspezifische Verfügbarkeit. Diese ändert sich je nach Mediengattung. Ein Beitrag einer politischen Rede, welcher auf Facebook geteilt wird, ist immer zugänglich und wird einem durch einen Algorithmus auch immer wieder in die Timeline gespült. Diese Inhalte begegnen den Menschen, und auch besonders den Jugendlichen, ohne eine journalistische Einordnung (vgl. S. 285).
„Mit der leichten Zugänglichkeit ist folglich auch ein Aufgerufensein zur Positionierung verbunden. Diese Spezifika von Social Media (-Kommunikation) verschaffen populistischen Inszenierungen ihre Brisanz; vor dem Hintergrund dieser medienspezifischen Rahmung erfolgt die unterschiedliche Thematisierung“ (S. 285).
Der folgende sehr ausdrucksvolle Satz fasst das Zusammenspiel von Medien und Populismus gut zusammen und schließt meine kurze Zusammenfassung des Artikels somit auch ab: „[…] populistische Inszenierungen [werden] durch die medienspezifischen Verbreitungswege der Social Media leichter zur Erfahrungswelt von Jugendlichen […]“ (S. 285).
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