Mittwoch, 31. Januar 2018

Rezension zu Nierth/Streich: Brandgefährlich

Nierth, Markus / Streich, Juliane (2016), Brandgefährlich – Wie das Schweigen der Mitte die Rechten stark macht. Erfahrungen eines zurückgetretenen Ortsbürgermeisters, Ch.Links (oder Lizenzausgabe für die bpb, Bonn 2017)

Rezension

Autor: Tom Meyer

In „Brandgefährlich“ schildert Markus Nierth, der ehrenamtliche Ortsbürgermeister der sächsischen Gemeinde Tröglitz, wie mit der Ankündigung, einige Flüchtlinge im Ort unterzubringen, rechte politische Kräfte in den Ort voller wütender und besorgter Bürger vorstießen, was letztlich in einem schrecklichen Brandanschlag gipfelte.

Der Theologe und parteilose ehrenamtliche Bürgermeister Nierth lebt zusammen mit seiner Frau Susanna und seinen Kindern auf einem schönen Hof in Tröglitz. Er, in seiner Funktion als Ortspfarrer, und Susanna, mit der er eine Tanzschule betreibt, haben beide viel Kontakt zu den Bürgern der kleinen Gemeinde und sind bei den Menschen sehr beliebt.

Montag, 22. Januar 2018

Rezension zu Volker Weiß: Die autoritäre Revolte

Weiß, Volker (2017), Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes, Klett-Cotta.

Rezension

Autorin: Pia Stelzmüller

Der im Jahr 1972 geborene Volker Weiß studierte Literaturwissenschaft, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg. 2009 promovierte er als Historiker mit einer Monographie über Arthur Moeller van den Bruck. Aktuell ist er als Forscher sowie als freier Publizist für Zeit, taz und Frankfurter Rundschau tätig.

In seinem im Jahr 2017 erschienenen Buch „Die autoritäre Revolte: Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“ beschreibt Weiß auf 305 Seiten, in der ersten Hälfte größtenteils nüchtern, zum Ende hin subjektiver, die Entwicklung der „Neuen Rechten“ innerhalb Europas, speziell aber in Deutschland. Der Autor geht dabei auf die antiliberale Haltung ein und gibt dem Leser einen Einblick in die wichtigsten Presseorgane der Rechten mit einigen interessanten Hintergrundinformationen.

Als Schlüsselfiguren für die Entwicklung der Neuen Rechte nennt Weiß den Verleger und Aktivisten Götz Kubitschek, den Sozialdemokraten Thilo Sarazzin (Autor des Buches „Deutschland schafft sich ab“), den Staatstheoretiker Arthur Moeller van den Bruck sowie den Staatsrechtler Carl Schmitt.

Sonntag, 21. Januar 2018

Links rund um die SVP

Im Folgenden finden Sie die Links zu den Seiten, die innerhalb des Kurzreferates zur SVP am Donnerstag, 18. Januar 2018, im Seminar zur Sprache kamen:

Freitag, 19. Januar 2018

Rezension zu Ötsch/Horaczek: Populismus für Anfänger

Horaczek, Nina / Ötsch, Walter (2017), Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung, Westend.

Rezension

Autor: Tobias Heilmann

In dem Buch werden 15 Rechtspopulisten analysiert und deren Verhalten in ein Muster gesetzt. Dabei soll das Ziel sein, dass der Leser Populisten erkennt und auch argumentativ gegen diese vorgehen kann. Das Buch umfasst etwas mehr als 200 Seiten und ist in 6 Kapitel gegliedert.

Im ersten Kapitel „Erfinden sie ihre eigene Welt“ wird das Weltbild von Populisten dargestellt. Dabei wird aufgezeigt, dass Populisten eine zweigeteilte Welt schaffen, in der es nur das Wir und die Anderen gibt. Außerdem werden Intentionen und wesentliche Definitionen zum Populismus deutlich.

Donnerstag, 18. Januar 2018

Rezension zu Bernd Stegemann: Das Gespenst des Populismus

Stegemann, Bernd (2017), Das Gespenst des Populismus. Ein Essay zur politischen Dramaturgie, Theater der Zeit.

Rezension

Autor: Lukas Buss

Bernd Stegemann ist ein Dramaturg und Professor an der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Im vorliegenden Werk analysiert er das derzeitige politische Sprechen aus der Sicht des Dramaturgen und interessiert sich für die Frage, ob Populismus allein eine Gefahr für die Demokratie ist, oder vielmehr ein Indikator dafür, dass diese nicht richtig funktioniert.

Stegemann vergleicht die aktuelle Selbstzerstörung der offenen Gesellschaft und den Aufschwung des Populismus mit einer Tragödie im Theater. Tragödien können dem Zuschauer Angst machen, ihm jedoch auch die Kraft verleihen, für das Menschliche und gegen die Gewalt zu kämpfen. Es sei falsch, sich auf eine Seite zu schlagen oder die Augen zu verschließen. Vielmehr solle man erkennen, dass beide Seiten Recht haben, aus dem Konflikt lernen und Selbstkritik üben. Nur so könne eine Katastrophe verhindert werden.

Mittwoch, 17. Januar 2018

Rezension zu Timothy Snyder: Über Tyrannei

Snyder, Timothy (2017), Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand, C.H.Beck (oder Lizenzausgabe für die bpb, Bonn 2017)

Rezension

Autorin: Lea Schwarz

Das Buch „Über Tyrannei“ wurde vom US-amerikanischen Historiker Timothy Snyder verfasst. Snyder, der Europäische Geschichte und Politikwissenschaft studierte, setzt die Schwerpunkte seiner Forschung auf die osteuropäische Geschichte und den Holocaust. Er setzt sich in einer Reihe von Büchern mit Unfreiheit und Autoritarismus auseinander und stellt Ereignisse und Persönlichkeiten ab der Nachkriegszeit in Bezug zum Zweiten Weltkrieg und autoritativen Führern aus Ost- und Mitteleuropa des 20. Jahrhundert. Das tut er auch in seinem 2017 erschienenen Buch „On Tyranny“.

Das Buch beinhaltet zwanzig Lektionen für den Widerstand, entstanden aus der Auseinandersetzung mit den Denk- und Handlungsmustern der Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus und des Kalten Kriegs. Snyder versucht, eine Handlungsanleitung zu geben, wie man sich gegen die Anfänge der Tyrannei oder des Totalitarismus wehren kann, und appelliert, sich unter anderem für die Demokratie, Menschenrechte, Institutionen und Sprache einzusetzen.

Dienstag, 16. Januar 2018

Rezension zu Claus Leggewie: Anti-Europäer

Leggewie, Claus (2016), Anti-Europäer. Breivik, Dugin, al Suri & Co, Suhrkamp (oder Lizenzausgabe für die bpb, Bonn 2017).

Rezension

Autor: Tom Klaus

Claus Leggewie, ein sich selbst als „68er“ bezeichnender, 1950 in Wanne-Eickel geborener, deutscher Politikwissenschaftler, brachte 2016 einen 173 Seiten umfassenden, interessanten Essay mit dem Titel "Anti-Europäer" heraus. Leggewie beschäftigt sich mit drei Anti-Europäern und den von ihnen verfassten Kampfschriften extremen Inhalts, welche abgesehen von Anhängern der drei politischen Unternehmer wohl kaum gelesen werden und die gemäß der heutigen Zeit im Internet kursieren. Er porträtiert den norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik, den Russen und „Eurasier“Alexander Geljewitsch Dugin sowie den Syrischen Dschihadisten Abu Musab al-Suri.

Zu Beginn des Buches stellt Leggewie klar, der Vergleich der drei Charaktere sei auf keinen Fall als Gleichsetzung zu betrachten. Vielmehr versucht er in seinem Essay markante Unterschiede herauszuarbeiten und anschließend mögliche Gemeinsamkeiten zu registrieren. Eine und vermutlich auch die prägnanteste Gemeinsamkeit der Porträtierten stellt der Autor jedoch zu Beginn des Buches klar: Das gemeinsame Feindbild der antieuropäischen Wortführer heißt Europa.

Montag, 15. Januar 2018

Rezension zu Jan-Werner Müller: Was ist Populismus?

Müller, Jan-Werner (2016), Was ist Populismus? Ein Essay, Suhrkamp.

Rezension

Autorin: Samira Schmidt

Jan Werner Müller ist ein deutscher Politikwissenschaftler, geboren 1970 in Bad Honnef, der seit 2005 an der Princeton University in den USA Politische Theorie und Ideengeschichte lehrt. Beschäftigt man sich in irgendeiner Weise mit Populismus, stößt man unweigerlich auf seinen Namen, und um diesen Essay kommt man nicht herum. In ihm nimmt Müller aktuelle Entwicklungen und regierende Politiker als Ausgangspunkt und versucht damit den Begriff „Populismus“ zu definieren.

Sein Essay ist in drei Teile aufgegliedert. Der erste Teil befasst sich mit der theoretischen Bestimmung des Populismus, der zweite mit dessen Praxis. Der dritte und letzte Abschnitt stellt die Probleme dar, die sich durch Demokratie und Populismus ergeben. Wie gehen Demokraten mit Populisten in einer Demokratie um? Abgerundet wird der Essay durch zehn Thesen und ein „Wort zur Zukunft der repräsentativen Demokratie“.

Schon auf den ersten Seiten erkennt man Müllers These, nämlich dass die populistischen Grundzüge „antidemokratisch sind und die Grundprinzipien der repräsentativen Demokratie gefährden“. Populisten haben „eine ganz bestimmte Politikvorstellung, laut der einem moralisch reinen, homogenen Volk stets unmoralische, korrupte und parasitäre Eliten gegenüberstehen“.

Sonntag, 14. Januar 2018

Rezension zu Harald Welzer: Wir sind die Mehrheit

Welzer, Harald (2017), Wir sind die Mehrheit. Für eine offene Gesellschaft, Fischer.

Rezension

Autorin: Anna Bundschuh

Harald Welzer wurde 1958 geboren. Er studierte Soziologie, Literatur und Politische Wissenschaft an der Universität Hannover. 1988 promovierte er in Soziologie, dann habilitierte er sich in Sozialpsychologie und Soziologie. Seit 2012 ist er Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Futur Zwei in Berlin.

Welzer sieht die Demokratie durch den stattfindenden Wandel der politischen Kultur bedroht. Ihm geht es um Grundfragen von Moral und Haltung. Er wirbt für eine offene Gesellschaft und dafür, Unterstützer dieses Modells zu werden. Sein Ziel ist es, das Bewusstsein für die zahlreichen Errungenschaften unserer demokratischen Gesellschaftsform zu schärfen und zu einer positiven Zukunftsgestaltung zu ermutigen.

Samstag, 13. Januar 2018

Rezension zu Phillip Becher: Rechtspopulismus

Becher, Phillip (2013), Rechtspopulismus, PapyRossa.

Rezension

Autor: Matthias Hartmann

In dem 2013 im PapyRossa Verlag erschienenen Buch „Rechtspopulismus“ gibt der Autor Phillip Becher einen groben Überblick über diesen Themenbereich. Becher ist 1987 geboren, Sozialwissenschaftler und arbeitet derzeit an der Universität Siegen.

Für einen solchen generellen Überblick werden im ersten Kapitel zuerst einmal Begriffe wie „Rechtsextremismus“, „extreme Rechte“ oder auch „Rechtsradikalismus“ definiert und erklärt. Dafür zieht der Autor verschiedene Definitionen von anderen Autoren wie Eckhard Jesse oder Christina Kaindl heran und vergleicht diese miteinander. So sieht beispielsweise Jesse den politischen Extremismus als „Antithese des demokratischen Verfassungsstaats“ (S. 11). Becher kommt aufgrund dieser Definitionen zu dem Schluss:
„Rechtsextremismus bezeichnet also ein bestimmtes Kontinuum von Strömungen, in das sich verschiedene Politikangebote (wie eben der Faschismus als „Skalenende“, aber eben auch der Rechtspopulismus) einordnen.“ (S. 17).
In Folge einer solchen Definition der grundlegenden Begriffe und einer Zuordnung des Rechtspopulismus wird nun der Begriff und der Gegenstand von diesem beschrieben und eingeordnet. Dabei wird die Frage gestellt, ob Rechtspopulismus tatsächlich eine eigenständige Ideologie ist, oder ob es sich doch nur um „eine Art Inszenierungs- und Agitationsstil beziehungsweise eine Form der Politikansprache handelt“ (S. 17).

Freitag, 12. Januar 2018

Rezension zu Karin Priester: Rechter und linker Populismus

Priester, Karin (2012): Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon, Campus.

Rezension

Autorin: Natalie Kern

Karin Priester (*1941) ist Historikerin und Politikwissenschaftlerin. Sie studierte die Fächer Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften und hatte seit 1980 eine Professur, mit Schwerpunkt auf Politische Soziologie, an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster inne. In ihrer beruflichen Laufbahn beschäftigte sie sich vor allem mit den Themen Politische Soziologie, Faschismus- und Kommunismusforschung, Parteienforschung sowie Politische Theorie. Als sie 2007 emeritiert wurde, fing sie an, sich zusätzlich vertiefend mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus zu beschäftigen. Seither publizierte sie einige Bücher und Artikel, in denen sie sich mit dem Thema Populismus auseinandersetzt.

So auch das im Jahr 2012 vom Campus Verlag veröffentlichte Buch „Rechter und linker Populismus – Annäherung an ein Chamäleon“. Auf 252 Seiten möchte Karin Priester den Lesern einen umfassenden, detaillierten Blick auf das Thema Populismus, der die repräsentative Demokratie und ihre politischen Akteure vor eine Herausforderung stellt, bieten.

Donnerstag, 11. Januar 2018

Rezension zu Carolin Emcke: Gegen den Hass

Emcke, Carolin (2016), Gegen den Hass, S. Fischer (oder: Lizenzausgabe für die bpb, Bonn 2017).

Rezension

Autorin: Lina Hielscher

Carolin Emcke wurde 1967 in Mühlheim an der Ruhr geboren und ist eine deutsche Autorin und Journalistin. Sie hat unter anderem an der Harvard-Universität Philosophie, Politik und Geschichte studiert. Im Jahr 2016 erhielt sie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Emcke selbst hat eine Autobiographie verfasst, in der sie über die Entdeckung ihrer Homosexualität und die daraus resultierende Ausgrenzung schreibt.

In dem Buch „Gegen den Hass“ möchte Emcke dem Hass gegenüber anderen näherkommen und die Frage nach dem „Warum“ klären. Sie zeigt in ihrem Buch die verschiedenen Feindbilder auf, die mit der Zeit entwickelt wurden.

Mittwoch, 10. Januar 2018

Rezension zu Mudde / Rovira Kaltwasser: Populism - A Very Short Introduction

Mudde, Cas / Rovira Kaltwasser, Cristóbal (2017), Populism - A Very Short Introduction; Oxford University Press.

Autorin: Annabell Bühler

Cas Mudde, niederländischer Politikwissenschaftler und Extremismus-Forscher, der in den USA lehrt, und Cristóbal Rovira Kaltwasser, ebenfalls Politikwissenschaftler, der im Moment an der Diego Portales Universität in Chile lehrt, behandeln in ihrem 2017 erschienenen Buch „Populism - A Very Short Introduction“ den aufstrebenden Populismus in Nord-, Süd-, und Mittelamerika und in Europa.

In sechs Kapiteln befasst sich das Buch mit diversen Fragen, unter anderem damit, was Populismus ist, wie er sich definieren lässt und wie man die Beziehung zwischen Demokratie und Populismus beschreiben kann. Das Werk erklärt des Weiteren das Phänomen „Populismus“ auf der ganzen Welt, versucht nahezubringen, wie Populismus mobilisiert, schildert „die“ populistische Führungsperson und tastet sich an liberal-demokratische Antworten auf den Populismus heran.

Dienstag, 9. Januar 2018

Rezension zu Jörke/Selk: Theorien des Populismus

Jörke, Dirk / Selk, Veith (2017), Theorien des Populismus zur Einführung, Junius.

Rezension

Autorin: Ann-Kathrin Regenhardt

Dirk Jörke, der 1971 in Ahlen geboren wurde, ist Professor am Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt. Er studierte Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte und Philosophie und widmet sich in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit vor allem der zeitgenössischen Interpretation des Begriffs der Demokratie.

Veith Selk studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Soziologie und promovierte 2013 an der Universität Hamburg. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt mit den Forschungsschwerpunkten „Populismus und Demokratie“, „Theorien der Politik“ und „Geschichte des politischen Denkens“.

Die Autoren geben in ihrem 192 Seiten langen Buch Antworten auf zentrale Fragen, die in der Öffentlichkeit aufgekommen sind: Was ist Populismus? Unter welchen Bedingungen entsteht er? Wie ist Populismus zu bewerten und was hat sein gegenwärtiger Aufstieg zu bedeuten? Indem sie ihr Buch nach diesen drei Fragen gliedern, wollen sie auf das Ineinanderwirken von Definition, Ursachenanalyse und Bewertung aufmerksam machen.

Montag, 8. Januar 2018

Rezension zu Melanie Amann: Angst für Deutschland

Amann, Melanie (2017), Angst für Deutschland. Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert, Droemer.

Rezension

Autor: Robin Barton

Melanie Amann ist eine promovierte Juristin und Absolventin der Deutschen Journalistenschule in München. Sie war sieben Jahre lang Wirtschaftsredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2013 ist sie Politikredakteurin im Hauptstadtbüro des Spiegels.

Das neue Buch von Melanie Amann „Angst für Deutschland“ ist mit über 300 Seiten das bis dato umfangreichste Werk über die Alternative für Deutschland. Melanie Amann begleitet die AfD seit über vier Jahren für den Spiegel. Direkt in der Einleitung gesteht die Autorin einige Fehler ihrer Arbeit in der Vergangenheit und schreibt:
„Dieses Buch ist also eine Aufarbeitung eigener Irrtümer und ein Versuch, die erste erfolgreiche Rechtspartei seit Gründung der Bundesrepublik zu verstehen und zu erklären.“ (S.10)
Im ersten Kapitel „Die Vorboten, die AfD und die Angst“ beschreibt die Autorin die Wirkung des Werks „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin und dessen politische Statements für Deutschland und die AfD.
„Es war, als hätte er mit einer Wünschelrute auf den Erdboden geklopft und plötzlich wäre mit einem Donnerknall Öl in die Luft geschossen. Ein politischer Rohstoff sprudelte aus der Tiefe an die Oberfläche, noch grob und unbearbeitet, ohne Richtung und Ziel. Aber enorm wertvoll für jeden, der eine Methode fand, diesen Stoff politisch zu raffinieren.“ (S.27)
Sarrazin bediente sich hierbei derselben Strategie wie später die AfD, er rationalisierte und verstärkte die Ängste seiner Leser. Sarrazins Meinungen und Veröffentlichungen bereiteten demnach unbeabsichtigt der AfD den Weg.

Im zweiten Kapitel werden die Gründungsgeschichte sowie die Wurzeln der AfD ausführlich erklärt und die Bedeutung einiger Personen für die AfD erläutert. Vom einstigen falschen Liberalismus von Frau Beatrix von Storch über Alexander Gaulands „Anleitung zum Konservativsein“, welche schließlich im Nationalismus endet, all dies wird ausführlich erläutert.

Samstag, 6. Januar 2018

Rezension zu John B. Judis: The Populist Explosion

Judis, John B. (2016), The Populist Explosion. How the Great Recession Transformed American and European Politics, Columbia Global Reports.

Rezension

Autorin: Allison McGuire

Der Autor dieses Buches, John B. Judis (geboren 1940), schreibt schon seit 1969 diverse Bücher und Artikel über die amerikanische Politik, welche in verschiedenen Zeitschriften etc. erschienen sind. Er arbeitet zurzeit als Redakteur einer politischen Website, die mit dem Motto „Kommentare zu politischen Ereignissen aus einer linkspolitischen Sichtweise“ beworben wird. Judis‘ Analysen bleiben trotz seiner Sympathien zum Linksliberalismus neutral.

In diesem Buch wird versucht, die Hauptfrage, welche schon im Untertitel des Buches genannt wird, wie die Weltwirtschaftskrise die politische Situation in den USA und in Europa beeinflusst und verändert hat, zu beantworten. Dieses Buch wurde vor der Präsidentschaftswahl der USA im Jahr 2016 veröffentlicht. Man kann ihm daher nicht übelnehmen, dass er mit seiner Prognose, wer die Wahl gewinnen wird, falsch gelegen hat.

Freitag, 5. Januar 2018

Rezension zu Daniel-Pascal Zorn: Logik für Demokraten

Zorn, Daniel-Pascal (2017), Logik für Demokraten. Eine Anleitung, Klett-Cotta.

Rezension

Autorin: Sophia Keller

Daniel-Pascal Zorn wurde 1981 geboren und studierte Philosophie, Geschichte und Komparatistik. Im Jahr 2015 promovierte er mit einer Komparatistik philosophischer Ansätze und gewann damit den Preis der Universität Eichstätt. Zorn schreibt die Kolumne „Na logisch!“ in dem Philosophie-Magazin „Hohe Luft“. Des Weiteren kommentiert er immer wieder aktuelle politische Äußerungen auf seiner Facebook-Seite.

Zorn möchte in seinem Buch „Logik für Demokraten“ den öffentlichen Diskurs näher betrachten und eine Möglichkeit bieten, von den momentan verhärteten Fronten zu einem vernünftigen Dialog zurück zu gelangen. Zorn beschäftigt sich ausführlich mit der Dialektik und Redepraxis. Für ihn ist Populismus weder eine Eigenschaft noch ein Wesenszug, sondern die Art und Weise, wie argumentiert wird bzw. wie sich der Redner zum Argument verhält.