Donnerstag, 13. September 2018

Die jungen Wähler*innen und die AfD - warum wählt die Zukunft blau?

Nach den jüngsten Vorkommnissen in Chemnitz ist die Alternative für Deutschland (AfD) wieder in aller Munde. Die AfD hatte nach den tödlichen Messerstichen an Daniel H. durch je einen irakischen und einen syrischen Asylbewerber zu sogenannten Trauer- und Schweigemärschen aufgerufen. Auf den Bildern des Trauermarsches sah man neben den bekannten AfD-Führungskräften auch viele junge Menschen, die in Chemnitz auf der Straße standen und den Aufrufen der AfD gefolgt waren. Angsteinflößend ist hierbei die Nähe zu rechtsextremen Gruppen (Pegida, Pro Chemnitz), die klar den Neuen Rechten zugeordnet werden können.

Umso wichtiger erscheint es, dass die Gründe, warum Menschen in Deutschland für die AfD stimmen, analysiert und ausgewertet werden, um dem Rechtsruck in Deutschland entgegenzuwirken. Grundsätzlich bleibt die Frage bestehen, wie sich so eine Entwicklung in Deutschland in den letzten Jahren vollziehen konnte. Noch erschreckender erscheint, wenn man vielen Medienberichten Glauben schenken will, dass die meisten Wähler der AfD jung sein sollen. Die Jugend, die jungen Erwachsenen, ist anscheinend die Hauptwählergruppe der AfD. Ist das also die Zukunft Deutschlands? Wird die AfD die neue Volkspartei in Deutschland?

Im Jahr 2016 gab es eine groß angelegte Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung über die AfD-Anhängerschaft, die Wählerschaft der AfD lässt sich nach der Studie wie folgt zusammenfassen: jung, männlich, ostdeutsch (vgl. DIW Berlin 2016). Doch steht die AfD bei den jungen Wähler*innen wirklich so hoch im Kurs? Wird unsere zukünftige Volkspartei wirklich die AfD sein? Tragen die sozialen Medien möglicherweise einen Großteil zur aktuellen Stimmung unter jungen Wähler*innen bei? Hat die AfD daher die besten Strategien, auch im Bereich soziale Medien? Und welche Rolle spielt die Junge Alternative (JA) im Hinblick auf junge Wähler*innen?

Ein Blogeintrag über dieses Thema kann höchstens einen groben Überblick über die Bandbreite des Themas geben. Für angehende Lehrer*innen sollte gerade der Blick für die jungen Wähler*innen geschärft werden, denn auch die Schule trägt ihren, wenn auch kleinen Teil zur politischen Sozialisation von Schüler*innen bei. Häufig wird die Jugend beziehungsweise die junge Wählerschaft aus dem Blickfeld verloren. Hier soll es nun um genau diese Gruppe gehen.


Auch die wissenschaftlichen Ausarbeitungen und Statistiken werden eher über die allgemeine Wählerschaft der AfD gemacht, selten gibt es spezielle Ausarbeitungen im Hinblick auf junge Wähler*innen. So lassen sich im Bereich der Gründe für die Wahl der AfD für junge Wähler*innen oft nur Spekulationen und Hypothesen aufstellen, die weiterführend genauer beleuchtet werden müssten.

Es ist auffallend, dass die jungen Wähler*innen zwar oberflächlich angesprochen, tiefgründig aber nicht analysiert und aufgegriffen werden. Dennoch werden die wenigen fundierten Ergebnisse vorgestellt und weitere Hypothesen dazu erarbeitet. Hervorzuheben für die Auseinandersetzung mit der AfD im Allgemeinen ist das Buch von Melanie Amann „Angst für Deutschland- Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert“.


Jung, männlich, ostdeutsch – Die Wählerschaft der AfD?

In den Medien wird das Bild des „typischen“ AfD-Wählers folgendermaßen beschrieben: jung, männlich, ostdeutsch. Doch was bieten verschiedene wissenschaftliche Arbeiten und Statistiken zu dieser Thematik? Sind es denn wirklich die jungen Wähler*innen, welche die AfD wählen?

Zu der Wählerschaft der AfD gibt es viele Untersuchungen. Die AfD konnte viele Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2013, aber vor allem bei der Bundestagswahl 2017 (1,2 Millionen), mobilisieren. Zudem konnte sie Parteigänger der Konkurrenten für sich gewinnen. Die Wählerwanderung erfolgte hauptsächlich von den großen Parteien (SPD, CDU/CSU) zur AfD, wenngleich die Linke stark mit der AfD konkurriert und ebenfalls Stimmen verliert (vgl. Bukow 2017, 18).

Diese Partei scheint die neue Heimat der Arbeiter und der besorgten Bürger zu sein (vgl. ebd.). Gerne gilt die AfD auch als Partei der Abgehängten und Arbeitslosen. Dagegen zeigen Untersuchungen, dass die AfD zwar überdurchschnittlich viel von Arbeitslosen gewählt wird, aber insgesamt macht diese Wählergruppe nur einen sehr geringen Teil der Wählerschaft aus. Vielmehr kann man sagen, dass die AfD als Partei „ein gesamtgesellschaftliches Phänomen ist“ (Amann 2017, 54). Auch Bukow erwähnt bei seiner Analyse die zweistelligen Werte aller anderen Berufsgruppen.

Bei der Wählerschaft der AfD herrscht also eine soziale und politisch-ideologische Heterogenität.
Keinesfalls ist die gesamte Wählerschaft der AfD als rassistisch und rechtsradikal einzuordnen, „vielmehr haben sich im Vorfeld dieser Wahl sehr viele Leute auch mit ganz normalen, also nicht-rassistischen Einstellungsmustern hin zur lautstarken System- und Elitenkritik radikalisiert“ (Patzelt 2018, 97).

Im Osten wurde die AfD zweitstärkste Kraft, aber auch im Westen erreichte sie zweistellige Werte (vgl. King 2017). Darüber hinaus ist die ungewöhnliche Treue zur Partei AfD nach dieser kurzen Zeit bemerkenswert.

Das Augenmerk in diesem Blogbeitrag richtet sich auf die jungen Wähler*innen. Beachtenswert ist, dass beispielsweise in Sachsen bei den letzten Landtagswahlen jeder vierte Wähler unter 25 Jahren seine Stimme der AfD gab, aber auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erreichte die AfD 18% und 16% in der Gruppe der 25-34-Jährigen (vgl. Amann 2017, 282).
„Aktuell gewinnt die Partei AnhängerInnen vor allem unter Männern, BürgerInnen in den neuen Bundesländern, Personen mit geringer und mittlerer Bildung, ArbeiterInnen und Arbeitslosen sowie jungen Personen unter 30 Jahren“ (Kroh et al 2016, 719).
Unterteilt man die jungen Wähler*innen noch einmal in Bezug zur Bundestagswahl 2017, so lässt sich festhalten, dass bei Umfragen unter den 16-17-Jährigen die AfD lediglich auf 2,5% kommen würde. In der Altersgruppe 18-24 Jahre kommt die AfD bei Männern auf 10% und bei Frauen auf 6%. Hierfür lässt sich also festhalten, dass die AfD „unter jungen Wähler_innen (wie auch unter den ältesten Wähler_innen) deutlich schlechter ab[schnitt]“ (Hübner et al 2018, 47).

Auffällig scheint auch, dass bei der Bundestagswahl 2017 69% der AfD–Wähler männlich waren. Wichtig ist, dass die Zuordnung einer Männerpartei lediglich im Westen stimmt, im Osten machen die männlichen Wähler lediglich 57% aus (vgl. Hambauer et al 2017, 140-141).

Zudem kamen viele AfD-Wähler aus ländlichen Regionen. Besonders aus Regionen, in denen sich ein „ungünstiger demografischer Wandel abzeichnet“ (Franz et al 2018, 144). Hier wählten vor allem die jungen Wähler*innen die AfD (vgl. ebd.).

Präferiert wird die Partei von den neuen Bundesländern, denn hier wurde die AfD zweitstärkste Kraft. Größeren Erfolg scheint die Partei bei Personen mit geringer und mittlerer Bildung zu haben (vgl. Hambauer et al 2017, 137). Hambauer et al verweisen jedoch auch darauf, dass lediglich die soziodemografische Variable des Geschlechts einen signifikanten Unterschied und Einfluss ausübt (vgl ebd., 150).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die AfD im Osten deutlich besser abschnitt, jedoch erlangten die westlichen Bundesländer ebenfalls gute Ergebnisse für die AfD. Auch die Hypothese, dass die AfD hauptsächlich von Männern gewählt werde, lässt sich bejahen. Desweitern ist anzumerken, dass die AfD gerade in den jungen Wählergruppen einen stetigen Stimmenzuwachs erfährt[1]. Jedoch ist die Hauptwählergruppe der AfD die Gruppe der 45-59-jährigen (vgl. Kobold et al. 2018, 149-153).

Die AfD erreichte relativ konstante Ergebnisse in den Wählergruppen 25-34 Jahre (12,8%), 35-44 Jahre (15,4%), 45-59 Jahre (15,1%), 60-69 Jahre (13,2%) (vgl. ebd.). Lediglich die Wählergruppe 18-24 Jahre und die Wählergruppe über 70 Jahre erreichten ein unterdurchschnittliches Ergebnis für die AfD (vgl. ebd.). Bei der jüngsten Wählergruppe erreichte die AfD lediglich 8% (vgl. ebd.).

Folglich ist die AfD nicht die Partei für junge Wähler*innen. Die jungen Wähler*innen entscheiden sich nicht überproportional oft für die AfD, sondern im Vergleich der Gesamtbevölkerung eher gegen die AfD. Trotzdem steigt ihr Anteil an den Wähler*innen der Partei und man sollte gerade diese Wählergruppe nicht aus den Augen verlieren, denn das ist die Zukunft Deutschlands (vgl. Sibum 2016).

Das Resümee lautet, die Wählergruppe der AfD ist mehrheitlich männlich, mehrheitlich ostdeutsch, jedoch eher mittelalt. Sie deckt eher das komplette Altersspektrum ab, bis auf die wenigen oben genannten Ausnahmen (18-24 Jahre und über 70 Jahre).


Was sind die Gründe insbesondere für junge Wähler*innen, die AfD zu wählen?

Die AfD gilt als die Protestpartei in Deutschland. Doch lassen sich 12,6% bei der Bundestagswahl 2017 mit Protest erklären? Im folgenden Abschnitt wird auf die Gründe für die Wahl der AfD eingegangen. Die Unterschiede zwischen jungen Wähler*innen und den restlichen Wählergruppen werden gesondert aufgezeigt.

Die Gründe für die Wahl der AfD sind vielfältig und reichen von reinem Protest gegen die Mainstream-Parteien zu speziellen Ängsten. Die AfD versteht es sehr gut, die Ängste der Menschen zu benutzen, um den "gesunden Menschenverstand" zu suggerieren (vgl. Amann 2017, 11). Sie arbeitet mit verschiedenen Gefühlen, dazu gehören Angst, Enttäuschung, Patriotismus und Freiheitsdrang. Dadurch kann sie die sozialen Gruppen und Lager überwinden.
„Deshalb kann sie Anhänger sammeln, die weder eine gemeinsame Ideologie noch ein gemeinsamer Habitus, weder denselben Bildungsstand noch ähnliche wirtschaftliche Interessen verbinden. Was ihre Anhänger unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder Vermögen eint, ist die Ablehnung bestehender Zustände, die in der Partei ein Gefühl von Unbehagen und Angst auslösen“ (Amann 2017, 11-12).
Die AfD schafft eine Krisenstimmung, die eine Verbindung der Anhänger und Verknüpfung von Krisenbotschaften mit sich bringt. Sie setzt auf emotionsgeladene Wähler*innen, die auf die Botschaften sensibel reagieren (vgl. ebd., 275).

Die AfD grenzt sich von anderen Parteien ab, keine Partei hat derart radikale und klare Forderungen, wenn es beispielsweise um die Flüchtlingskrise geht. Damit hebt sie sich von den anderen Parteien ab und hat sich dadurch ein Alleinstellungsmerkmal herausgearbeitet. Die Flüchtlingskrise hat Deutschland nachhaltig polarisiert und davon profitierte die AfD (vgl. Hambauer et al 2017, 150). Im Verlauf hat die AfD ihren Ton nach und nach radikalisiert. Der Prozess verlief schleichend und wir, als Publikum, konnten uns nach und nach an die immer schärfer werdenden Töne gewöhnen (vgl. Amann 2017, 221). Damit konnten auch Hemmungen zur Bekennung rechter Denkweisen abgebaut werden.

Zusätzlich haben auch die Medien und Journalisten ihren Teil zum Erfolg der AfD beigetragen. Sie haben sehr empfindlich auf jegliche Art von leicht radikaleren Aussagen reagiert und ihnen damit eine Außenseiterrolle zugespielt, die die AfD zu nutzen wusste (vgl. ebd., 225). Die Nichtbeachtung und die großteilige Pauschalisierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung führten bei einigen Bürger*innen eher zu einer Solidarisierung mit den Ausgegrenzten. Besser wäre eine inhaltliche Auseinandersetzung gewesen, zu der die meisten Journalisten nicht bereit waren (vgl. Niedermayer 2017, 47). Der gesellschaftliche Dialog wurde nicht in Betracht gezogen, obwohl er hätte intensiviert werden müssen.

Dazu kommt, dass das Streben nach Emanzipation nach einer Gegenbewegung rief, die viele in der AfD gefunden haben (vgl. Weiß 2017, 11). Es werden Halt, Kontrolle und Führung gesucht, „deshalb haben alle Ideologien, die Halt und Orientierung versprechen und geben (!), Hochkonjunktur“ (Maaz 2017, 159).

Gerade bei den jungen Wähler*innen sind klare Botschaften von essentieller Bedeutung. Sie streben einerseits nach Idealismus, Freiheit und Gerechtigkeit und auf der anderen Seite werden in Krisenzeiten Halt und Festigkeit gesucht. Auch das Framing der AfD schlug bei jungen Wähler*innen an [2] (vgl. Haug 2017).

Die AfD formuliert ständig konfrontative und provozierende Botschaften, die oft in einem brisanten Konflikt in der deutschen Gesellschaft enden (vgl. Vowe 2017, 58). Dieses direkte Ansprechen in einfacher, verständlicher Sprache wird besonders von jungen Wähler*innen bei den Politikern vermisst.

Der Wahlkampf der Kandidaten der CDU und SPD, Angela Merkel und Martin Schulz, wurde professionell, ja fast emotionslos geführt. Junge Wähler*innen wünschen sich menschliche, emotionale, aber dennoch professionelle Kandidat*innen. Die AfD hat es geschafft, einen personalisierten und emotionalisierten Wahlkampf zu vollziehen. Unter anderem auch mit der Schaffung von radikalen Feindbildern (vgl. Speit 2016, 64-65).

Junge Wähler*innen haben noch keine Parteibindung, im Gegensatz zu älteren Generationen, und sind schneller bereit, ihre Stimme experimentell zu vergeben (vgl. Sibum 2016). Daher sind sie auch eher dazu bereit die Stimme einer neuen Partei wie der AfD zu geben.

Zudem „inszeniert [die AfD] eine Aufbruchstimmung und hat damit so etwas wie eine virtuelle soziale Bewegung geschaffen“ (ebd.). Junge Wähler geben an, von der Politik nicht gehört zu werden, sie fühlen sich von etablierten Parteien nicht mehr vertreten und vom Staat nicht unterstützt (vgl. dpa 2017).

Tatsächlich macht die junge Wählergruppe den kleinsten Teil der potenziellen Wählerschaft der Parteien aus (15% unter 30 Jahre). Des Weiteren ist die Wahlbeteiligung der Wähler von 18-24 Jahre eher gering, weshalb die junge Wählerschaft noch weniger Gewicht erreicht. Deshalb fehlt es den jungen Wähler*innen an geeigneten Vertretern in der Politik. Die Politik wird eher für die Hauptwählergruppen gestaltet.

Themen, wie beispielsweise Bildungspolitik, welche jungen Wähler*innen besonders wichtig sind, werden von Parteien und Politikern nachrangig behandelt. Sorgen, die besonders die jungen Wähler*innen beschäftigen, sind Klimaerwärmung und internationaler Terrorismus (vgl. Hübner et al. 2018, 10).

Als Hemmnisse für den Gang zur Wahl werden die Unverständlichkeit von politischen Fragen, die unübersichtliche Welt, die komplexen Probleme, welche nicht mehr von der Politik gelöst werden können, und das Gefühl, die Parteien interessierten sich lediglich für die Stimmen der Wähler anstatt für ihre Meinungen, genannt (vgl. ebd., 34-35).

Diese Befunde über die Hemmnisse, überhaupt wählen zu gehen, können auch auf die Wahl der AfD übertragen werden. So betont die AfD immer wieder, dass sie aus der bürgerlichen Mitte entstanden ist und genau deshalb auf die Belange der „bürgerlichen Mitte, dem Volk“ eingehen kann. Ebenso wird die Komplexität von politischen Problemen von der AfD sehr stark vereinfacht. [3] Es werden zudem sehr einfache Problemlösungen angeboten, die verständlich sind und so klingen, als könne man sie schnell umsetzen. [4]

Die AfD hat besonders Wähler*innen erreicht, die von anderen Parteien nachrangig behandelt oder nicht ernst genommen wurden. Die Unzufriedenheit spielt bei den Wähler*innen der AfD eine übergeordnete Rolle. Fühlen sich Menschen ungerecht behandelt und empfinden „subjektive Deprivation in Bezug auf den eigenen erhaltenen Anteil“ (Lux 2018, 9), dann steigt auch die AfD-Wahlabsicht.

Ebenso verhält es sich bei der Uninformiertheit: fühlen sich Wähler*innen schlecht informiert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass von diesen Menschen die AfD gewählt wird (vgl. Hambauer et al 2017, 148). Besonders besorgte Menschen, in Bezug auf Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation und des gesellschaftlichen Status, neigen zur AfD-Affinität (vgl. Lux 2018).

Der intensive Wettbewerb und Konkurrenzdruck, mit dem junge Menschen heutzutage aufwachsen, trägt dazu bei, dass die Angst vor dem sozialen Abstieg erhöht wird und Verlierergruppen erzeugt werden. Genau diese Gruppen sprechen sehr gut auf populistische, gerade rechtspopulistische, Forderungen und Angebote an (vgl. ebd.).

Subjektive Abstiegsängste sind die Hauptgründe für eine Wahl der AfD (vgl. Kohlrausch 2018). Ein „Gefühl von sozialer Zurücksetzung“ (ebd.) und die Angst, dass es den eigenen Kindern einmal schlechter gehen könnte, treibt Menschen zu dieser Entscheidung.

Dabei spielt der Arbeitskontext eine besondere Rolle. Haben Menschen das Gefühl, keinen sicheren Arbeitsplatz zu haben, haben sie auch das Gefühl, ihr Leben nicht selbst gestalten zu können und „ausgeliefert zu sein“ (ebd.). Dabei bietet der Staat, beziehungsweise die etablierten Parteien, keinen Halt und keine Lösungen. Eine daraus folgende Hypothese könnte sein, dass gerade junge Menschen, die frisch in den Arbeitsmarkt einsteigen, keinen unbefristeten Vertrag erhalten oder andere Unsicherheiten erfahren und dadurch Abstiegsängste erzeugt werden.

Im Osten scheint das System- und Elitenvertrauen zudem bedeutend geringer zu sein, ferner herrscht eine geringere Parteibindung bei den Wähler*innen (vgl. Patzelt 2017, 49-50). Auch bei jungen Wähler*innen stellt die AfD die Protestpartei dar. Den etablierten Parteien soll ein Denkzettel verpasst werden. Doch der Denkzettel der jungen Wähler zielt nicht auf die Systemkritik, sondern auf das fehlende Gehör in der Politik für die junge Generation. Es scheint nicht, als würden die Parteien eine Politik für die junge Generation hervorbringen.


(Minute 13:00 – 16:13)

Da junge Menschen daran interessiert sind, schnell etwas zu verändern, wirkt die AfD wie die optimale Partei. Junge Wähler*innen erwarten von der Politik schnelle Reaktionen und Handlungen auf Krisen. Einige Reaktionen erscheinen verlangsamt oder gar nicht plausibel (vgl. Patzelt 2017, 52).

Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschlands haben die jungen Wähler*innen einen deutlich optimistischeren Blick in die Zukunft. Auch die Zufriedenheit mit der Demokratie wird von ihnen positiver bewertet.

Insgesamt sind die Gründe für junge Wähler*innen für die Wahl der AfD ähnlich denen der Gesamtbevölkerung, so konnte die Flüchtlingsdebatte der AfD massiven Aufwind verschaffen. Die AfD kann nicht ausschließlich als Protestpartei gesehen werden, denn sie hat auch viele andere Wähler*innen erreicht.

Die AfD-Wähler*innen sind überproportional ängstlich, vor allem in Bezug auf Zuwanderung, Kriminalität, Ende des Friedens, Auseinanderbrechen der Gesellschaft und Alterssicherung (vgl. Kwasniewski 2017). Über die Auswirkung von sozialem Status auf die Entscheidung, die AfD zu wählen, widersprechen sich verschiedene wissenschaftliche Arbeiten. Sicher ist nur, dass es wohl eine Korrelation zwischen sozialem Status und der Zufriedenheit mit der Demokratie gibt, welche dann indirekt Auswirkungen auf die Entscheidung für die AfD hat (vgl. Lengfeld et al. 2018, 194).

Die These, Modernisierungsverlierer sympathisieren mehr mit der AfD, da sie Flüchtlinge als Konkurrenten sehen (vgl. ebd, 196), ist umstritten. Demgegenüber steht, dass die AfD in allen gesellschaftlichen und sozialen Schichten Zuwachs und Zustimmung erhält. Unterschiede zu den anderen Wählergruppen lassen sich bei der Zufriedenheit mit der Demokratie und bei dem fehlenden Bearbeiten der Themenbereiche der jungen Wähler*innen von den etablierten Parteien ausmachen.

Auch Perspektivlosigkeit scheint ein weiterer wichtiger Faktor bei jungen Wähler*innen in Regionen mit ungünstigem demografischen Wandel zu sein (vgl. Franz et al 2018, 144). Dies deckt sich mit den Untersuchungen zu den Abstiegsängsten der AfD-Wähler*innen. Dementsprechend muss das wirtschaftliche Gefälle abgebaut werden, um damit den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten (vgl. ebd.). Dies betont auch Hans-Joachim Maaz, er spricht an, dass in Deutschland die „kritische Grenze der sozialen Ungerechtigkeit erreicht [wurde]“ (Maaz 2017, 150).

Die Wahlentscheidungen bei jungen Menschen sind kurzfristig, flexibel und situativ. Genau hier sollte die Politik ansetzen. Die jungen Wähler*innen, die noch keine Parteibindung haben und eher unentschlossen sind, wieder für sich zu gewinnen. Doch dies wird nur erreicht, wenn auch ein inhaltlicher Diskurs gewagt wird und nicht nur stigmatisiert und pauschalisiert wird.
„Es ist sicher höchst ehrenhaft und auch notwendig, sich eindeutig von radikalen Positionen und extremistischen Straftaten zu distanzieren, aber es ist absolut falsch […], wenn mit Argumentationskeulen wie Populisten, Rechtsextreme, Rassisten, Fremdenfeindliche, Islamgegner nur diffamiert und damit die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung verhindert wird“ (Maaz 2017, 158).
Es gibt also durchaus Unterschiede in Bezug auf die Wahl der AfD. Während die allgemeine Wählerschaft die AfD hauptsächlich aus Enttäuschung über die jetzigen Regierungsparteien, die Demokratie und Politiker wählt, wählen junge Wähler*innen die AfD, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie fühlen sich von den etablierten Parteien nicht vertreten. Zudem unterscheiden sich die Sorgen der jungen Wähler*innen von den anderen Wählergruppen.

Es gilt also, Ungerechtigkeiten abzubauen und Perspektiven für junge Menschen zu schaffen. Ebenso sollte kritisch über den Konkurrenzdruck und Wettbewerb in unserer Gesellschaft nachgedacht werden.


Der Einfluss sozialer Medien auf junge AfD-Wähler*innen

Bekannt wurde die Partei eigentlich durch die ständigen Tabubrüche, die sie öffentlich auf den sozialen Netzwerken verbreitete. Soziale Netzwerke werden hauptsächlich von jüngeren Wähler*innen genutzt. Doch nehmen die jungen Wähler*innen die AfD in sozialen Netzwerken wahr? Und inwiefern beeinflusst es die Entscheidung für die Wahl einer Partei?

Die AfD benutzt ständig Tabubrüche, um sich in die mediale Öffentlichkeit zu bringen. Dies macht sie mithilfe von sozialen Medien. [5] Sie verwendet dabei klare, provokative und kurze Botschaften.
Sie kann auf Geschehnisse direkt und schnell reagieren. Dagegen müssen sich die etablierten Parteien mit ihren Pressereferenten absprechen. Diese Reaktion benötigt deutlich mehr Zeit. Zudem umgeht die AfD damit die sogenannte „Lügenpresse“ (öffentlich- rechtliche Medien) und kann „ungefiltert“ ihre Meinung preisgeben.

Auf Facebook hat die AfD, im Vergleich zu den anderen Parteien, die meisten Abonnementen [6]. Sie nutzt die durch die Medien geschaffene Außenseiterrolle und schlägt mithilfe von sozialen Medien zurück (vgl. Amann 2017, 225). Die emotionalen Wähler*innen, auf die die Partei abzielt, erreicht sie auch gerade durch emotionsgeladene Botschaften, Bilder und Videos. Bilder und Videos sind eindrucksvoller und wirksamer als geschriebene Sätze. Außerdem kann die AfD durch ihre sozialen Netzwerke die Fangemeinde gezielter und ungefilterter ansprechen (ebd., 292).

Die AfD scheint gerade die Deutungshoheit in den sozialen Medien zu haben. Sie nutzt eine Kommunikationslücke in den sozialen Netzwerken, dies betrifft nicht nur Facebook, sondern auch Twitter und Instagram (vgl. Vowe 2017, 58). Zu beachten ist, dass auch die „öffentlichen“ Diskussionen in den sozialen Netzwerken ausgetragen werden - schon dies ist ein Grund für Parteien, aktiv zu werden (vgl. ebd.).

Junge Menschen können durch soziale Medien besser erreicht werden als über Zeitung oder Radio. Sind die jungen Wähler*innen das Zielpublikum, scheint es als politischer Akteur also unumgänglich zu sein, sich aktiv in den sozialen Medien zu bewegen. Eine Erhebung der Universität Hohenheim bei Wähler*innen unter 40 Jahren in Baden-Württemberg kam zu dem Ergebnis, dass sich 82,9% der Befragten über politische Themen im Internet (Blogs, Social Media, Websites,…) informieren (vgl. Voeth 2017). Außerdem gab die Mehrzahl der Befragten an, Auftritte von Politikern und Parteien besonders in dem Social-Media-Kanal Facebook wahrzunehmen (vgl. ebd.).

Im Hinblick auf Auftritte und Nutzung der sozialen Medien hat die AfD einen deutlichen Vorsprung vor allen anderen Parteien. Sie nutzen gezielt die sozialen Medien, um schnell ihre potenziellen Wähler*innen zu erreichen. Junge Wähler*innen nehmen die Posts und Beiträge der AfD in Facebook besonders stark wahr (vgl. ebd.). Durch provokante Beitrage erlangen sie einen hohen Bekanntheitsgrad, denn diese werden viel kommentiert (positiv und negativ) und geteilt. Außerdem bieten die sozialen Medien eine Diskussionsplattform, um mit den Wähler*innen in Kontakt zu treten. Hier müssen die etablierten Parteien nachziehen und ebenfalls ein Konzept entwickeln, um nicht der AfD in dieser heutzutage wichtigen Kommunikationsform das Feld zu überlassen.


Die Junge Alternative – der Türöffner zur AfD?

Eher selten wird über die Junge Alternative (JA) geschrieben und gesprochen. Doch nachdem bekannt wurde, dass die Jugendorganisation der AfD in einigen Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet wird, entbrannte eine neue Debatte über sie und darüber, ob auch die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet werden solle. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen der AfD und der Jungen Alternative? Ist die JA die Talentschmiede der AfD und macht den Weg frei für eine Karriere bei der AfD? Oder soll sie die jungen Wähler*innen ansprechen und zur AfD-Wahl bewegen?

Die Junge Alternative ist eine AfD-unterstützende Parteijugend. Sie ist die Nachwuchsorganisation der AfD, jedoch keine offizielle Jugendorganisation der AfD auf Bundesebene (vgl. Herkenhoff 2016, 202). Tatsächlich sind aber 90% der Junge Alternative-Mitglieder auch Mitglieder in der AfD (vgl. ebd.).

In den Medien wirkt sie rebellisch und unangepasst. [7] Bei vielen Debatten, auch in den sozialen Medien, gibt sich die Parteijugend noch radikaler als die Mutterpartei. Die Junge Alternative hat Verbindungen zu extrem rechten Burschenschaften.
„Im Hinblick auf die JA sind sowohl personelle Verbindungen zu Akteuren der Neuen Rechten sowie inhaltliche Übereinstimmungen mit deren Inhalten und Argumentationsmuster auffällig“ (ebd., 206).
Dementsprechend hat die Junge Alternative einen wesentlichen Einfluss auf die Diskursöffnung nach Rechts, denn sie bedient sich ständig an rechten, rassistischen Argumenten und zeigt die Nähe zu den extrem Rechten.
„Die Begriffe und Konzepte, mit denen sie hantieren, lassen darauf schließen, dass sie sehr bewusst eine Klientel ansprechen, die sich in einer (neu)rechten Deutungskultur auskennt“ (Herkenhoff 2016, 211).
Dennoch wollen sie als gesellschaftlich anschlussfähig gelten und sich nicht als „die Rechten“ brandmarken lassen. Denn sie wollen junge Wähler*innen anziehen. Hierzu nutzen sie verschiedene Strategien. Die Junge Alternative lebt einen traditionellen, vereinsähnlichen Lebensstil vor. Neue potenzielle Mitglieder sollen so herangeführt und die Hemmschwelle für Engagement in der JA herabgesenkt werden (vgl. Knopp 2017, 175).

Im Folgenden werden verschiedene Freizeitaktivitäten der JA anhand der Jungen Alternative NRW, aufgeführt. Diese unterscheiden sich nur unwesentlich von anderen Jungen Alternativen [8]. Die Junge Alternative veranstaltet Grill-, Kegel- oder Bowlingabende. Hierbei soll die Gemeinschaft gestärkt werden, dies wird so auch nach außen vermittelt. Eine lockere Stimmung wird demonstriert. Auch sportliche Aktivitäten werden von der Jungen Alternativen organisiert. Viele Gruppen spielen regelmäßig gemeinsam Fußball [9]. Auch ganze Turniere werden organisiert.

Daneben werden verschiedenste Ausflüge unternommen. Es werden Kanutouren in die Natur mit anschließendem Grillen oder zu historisch aufgeladenen Orten organisiert (vgl. ebd.). Von besonderer Bedeutung sind die Stammtische oder wie bei der JA Reutlingen-Tübingen die Semesterabende. Hier wird über verschiedene politische Themen diskutiert. Es dient überdies der Verbreitung von Informationen. Hier wird auch die inhaltliche Arbeit der JA vorangetrieben (vgl. ebd., 187).

Außerdem helfen die Stammtische bestimmten Mitgliedern, sich zu etablieren, indem Mitglieder Wortbeiträge und Diskussionen führen (vgl. ebd., 194). Auch größere Veranstaltungen werden organisiert, zunehmend zusammen mit der Mutterpartei AfD und oft mit prominenten politischen Gästen, wie Dubravko Mandic, Jörg Meuthen oder Bernd Höcke.

Für jeden jungen Menschen gibt es hier ein passendes Angebot. Für die, die Spaß haben wollen, die Sport treiben wollen, die eine Gemeinschaft brauchen. Des Weiteren spielen bei der Jungen Alternativen die Internetauftritte in den sozialen Medien eine wichtige Rolle. Hier werden Videos, Bilder und Wortbeiträge hochgeladen. Zudem wird regelmäßig zu Freizeitaktivitäten oder gemeinsamen Demonstrationen und anderen Veranstaltungen Bild- und Videomaterial online gestellt. Es dient hier auch der Vernetzung und Organisation der Jungen Alternative.

Die Jugendorganisation ist für Menschen von 14 bis 35 Jahren und sie versteht sich selbst als „programmatischer Innovationsmotor“ (JA Baden-Württemberg 2018). Mit dem Slogan „Verstand statt Ideologie“ (ebd.) suggerieren sie eine auf Fakten basierende, rationale und sachliche Betrachtung der politischen Geschehnisse. Ideologisch seien die Anderen. Sie grenzen sich, zumindest vordergründig, davon ab. Auch verschiedene YouTube-Auftritte schließen sich dem Slogan an. Ein Kommentar von dem Landesvorsitzenden der Jungen Alternative Berlin zu den Vorfällen in Chemnitz:



Verschiedene Junge Alternativen haben eigene Channels auf YouTube und gehen auch über diesen Weg auf Mitgliederfang. Um auch an Universitäten und Hochschulen Fuß zu fassen, gründeten verschiedene Junge Alternativen-Mitglieder AfD-nahe Hochschulgruppen (vgl. Pauli 2017). Die Campus-Alternative „möchte eine Anlaufstelle für AfD-affine Studierende sein und gleichzeitig die Agenda der Partei in den universitären Raum tragen“ (Knopp 2017, 171).

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Junge Alternative deutlich radikaler auftritt als die AfD. Sie möchte die AfD voranbringen, jedoch hauptsächlich den rechten, nationalen Flügel der AfD. Durch Überschneidungen zu der Neuen Rechten-Szene, also zur Identitären Bewegung und verschiedenen Burschenschaften, trägt sie ein gefährliches Potenzial in sich. Zudem kann man die JA als Türöffner zur AfD ansehen, denn personell gibt es viele Überschneidungen zwischen ihr und der AfD (vgl. Grieben 2018).

Auch deshalb sollte man „die Rolle der Junge Alternative - und dies gilt im Übrigen für die AfD insgesamt - im Kontext der strategischen Ausrichtung des Spektrums der Neuen Rechten […] betrachten“ (Herkenhoff 2016, 213). Durch die verschiedenen Freizeitaktivitäten ist diese Beziehung zu den Neuen Rechten nicht sichtbar und suggeriert ein lockeres, harmloses, gesellschaftliches Bild der Jungen Alternative.

Durch die hohe Aktivität in den sozialen Medien und Themenwahl spricht sie besonders junge Menschen an und dient unter anderem auch dazu, die AfD attraktiv für junge Menschen zu machen. Aber genau deswegen birgt sie ein hohes Gefahrenpotenzial, da die Gefahr auf den ersten Blick nicht greifbar wird.


Fazit und Ausblick

Wie anfangs erwähnt ist das Thema „AfD und die jungen Wähler*innen - warum wählt die Zukunft blau“ gerade nach den Vorfällen in Chemnitz eine sehr aktuelle Thematik. Die AfD gewann bei den Bundestagswahlen 2017 in allen Bevölkerungsgruppen Stimmen hinzu. Auch bei der jungen Wählerschaft unter 30 Jahren. Dennoch erreicht die AfD bei der jungen Wählergruppe 18-24 Jahre ein unterdurchschnittliches Ergebnis von 8%. Bei den 25-34-Jährigen schnitt die AfD deutlich besser ab mit 12,8%. Die Hauptwählergruppe der AfD scheinen die Wähler*innen zwischen 25 und 69 Jahren zu sein und nicht die jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren.

Doch was verleitet nun genau junge Wähler*innen, die AfD zu wählen? Die Gründe sind, wie bei den anderen Gesellschaftsgruppen, heterogen. Hauptsächlich spielen Abstiegsängste und soziale Deprivation eine große Rolle. Auffallend sind hier auch die regionalen Unterschiede. Die jungen Wähler*innen fühlen sich von den etablierten Parteien nicht vertreten. Auch haben die etablierten Parteien keine Alleinstellungsmerkmale mehr.

Die etablierten Parteien wirken auf große Teile der Gesellschaft so, als hätten sie Mainstream-Meinungen ohne große Unterschiede zwischen den Parteien. Dagegen hat die AfD ein Alleinstellungsmerkmal. Zudem ist sie provokant und bietet schnelle und einfach Lösungen an. Die jungen Menschen geben ihre Stimme zudem gerne experimentell ab und haben noch keine Parteibindung. Dies ist die Chance der AfD, diese Stimmen einzufangen. Genauso wäre es eine Chance für alle anderen Parteien, sich diese Stimmen wieder zurückzuholen.
„Viele AfD-Wähler werden sich auf absehbare Zeit nicht zurückgewinnen lassen. Aber es gibt Kreise, die noch offen sind, die schwanken und die sich mit guten Argumenten überzeugen lassen“ (Amann 2017, 19).
Der Kreis der jungen Wähler*innen gehört dazu. Umso mehr müssen sich die etablierten Parteien Gedanken darüber machen, wie sich junge Menschen wieder von ihnen vertreten fühlen. Diese Wähler*innen sind die Zukunft, sie müssen vertreten werden. Dafür müssen die etablierten Parteien aber auch mit den jungen Wähler*innen in Kontakt treten. Hierzu gehören auch Diskurse in den sozialen Medien. Hier müssen sie aufholen und nachziehen.

Um Wähler*innen (zurück) zu gewinnen sollten die jetzigen Regierungsparteien die Ängste der Bürger*innen abbauen. Dies bedeutet, dass der sozialen Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden muss. Hilfreiche Maßnahmen wären beispielsweise: Mehr Geld für sozialen Wohnungsbau, Vereinbarungen für einen höheren Mindestlohn, keine unbegründeten Zeitverträge und Bindung an Tarifverträge. Die regional abgehängten Regionen müssen anschlussfähig gemacht werden, unter anderem mit einer guten Infrastruktur. Es sollten Perspektiven geschaffen werden.

Dass dies nicht von heute auf morgen geht, ist den meisten Menschen klar. Dennoch sollten klare Zeichen gesetzt werden, dass die Ungerechtigkeiten in einem reichen Land wie Deutschland erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, um diese abzumildern. Eine weitere wichtige Thematik ist die Bildungspolitik, wir brauchen Menschen, die kritisch hinterfragen und nachdenken. Die politische Bildung in der Schule darf nicht weiter nach und nach abgebaut werden, sondern muss aufgebaut werden. Die Demokratie braucht mündige Bürger*innen und gerade aus diesem Grund benötigt man an Schulen die Demokratiebildung. Dies beinhaltet politische Bildung in allen Schulen und für jede Schülerin und jeden Schüler, unabhängig von Schulform und Bildungsgrad. [10]

Die Junge Alternative hat die Funktion eines Türöffners zur AfD. Dies betrifft Mitglieder wie auch aufstrebende Nachwuchspolitiker. Aufgrund der Vernetzung zum Spektrum der Neuen Rechten gilt es, die Junge Alternative und die AfD nicht zu unterschätzen. Durch vielfältige Angebote werden junge Wähler*innen angesprochen. Hierbei steht der „Gemeinschaftsgedanke“ im Vordergrund. [11]
Die AfD zu kopieren, wie es die CSU in Bayern oder auch der Bundesinnenminister Horst Seehofer versucht, ist nicht vielversprechend. Hat man die Wahl zwischen Original und Kopie, so wählt man immer das Original. Tatsächlich wird das Framing der AfD dadurch nur salonfähig gemacht und übernommen. Nicht nachvollziehbar ist, warum der Bundesinnenminister sich in dieser Weise - Migration sei die Mutter aller Probleme - dazu geäußert hat, vielmehr sollte er der Spaltung in Deutschland entgegentreten und (rechts)extreme Strömungen verurteilen.

Die AfD ist ein Thema, welches uns noch lange begleiten wird. Und damit auch die ständige Analyse der Wählerschaft der AfD. Es gilt, diese zu verstetigen und bei den Ergebnissen dieser Statistiken und Analysen anzusetzen. Die Hoffnung bleibt, dass gerade junge Wähler*innen durch ihre positivere Grundstimmung von anderen Parteien abgeworben werden können. Auch der Schulterschluss der AfD mit rechtsextremen Kreisen könnte die Wirkung haben, dass sich potenzielle Wähler*innen wieder von der AfD distanzieren. Dafür benötigen Wähler*innen andere Parteien, durch die ihre Meinungen vertreten werden und sie sich sicher fühlen.


Literaturverzeichnis

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Facebookauftritt der JA Esslingen-Göppingen, https://www.facebook.com/jaesslingengoeppingen/ (letzter Zugriff: 07.09.2018)

Facebookauftritt der JA Reutlingen-Tübingen, https://www.facebook.com/jarttue/ (letzter Zugriff: 07.09.2018)

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Fußnoten

[1] Bundestagswahl 2013: Wahlergebnis der AfD bei der Wählergruppe 18-29 Jahre: 6%; Bundestagswahl 2017: Wahlergebnis der AfD bei der Wählergruppe 18-29 Jahre: 11% (vgl. Forschungsgruppe Wahlen e.V. 2013, 2017).

[2] Ein Beispiel hierfür: Lügenpresse, siehe auch politisches Framing:
https://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/wie-parteien-politisches-framing-im-wahlkampf-nutzen-565799404

[3] Vgl. hierzu den Blogbeitrag vom 16.7.2018 „Ist die „Alternative für Deutschland“ eine rechtspopulistische Partei? Eine programmatische Verortung“ von Steffen Hülskötter.
https://populismus-seminar.blogspot.com/2018/07/ist-die-alternative-fur-deutschland.html#more

[4] Ein Beispiel die Flüchtlingspolitik, hier werden scheinbar einfache Lösungen von der AfD vorgelegt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/fluechtlingspolitik-der-loesungsvorschlag-der-afd-zur-asylkrise-15161920.html

[5] siehe hierzu auch https://www.facebook.com/alternativefuerde/

[6] AFD 434 905 Abonnementen, SPD 201 430 Abonnementen, CDU 207 265 Abonnementen, FDP 163 942 Abonnementen, Bündnis 90/ Die Grünen 193 193 Abonnementen, Die Linken 264 476 Abonnementen (Stand 03.09.2018 22:45 Uhr)

[7] Zur Verortung der Jungen Alternative siehe auch: Blogbeitrag vom 11.04.2017 „Die Junge Alternative - deutlicher Rechtsruck oder bloß Ausdruck von jugendlichem Protest?“ von Sabine Schreck. https://populismus-seminar.blogspot.com/2017/04/die-junge-alternative-deutlicher.html

[8] Vergleichend heranzuziehen sind die verschiedenen Facebook-Auftritte der Jungen Alternativen, es folgen Beispiele:
JA BW: https://www.facebook.com/JABWoffiziell/?ref=br_rs
JA Reutlingen-Tübingen: https://www.facebook.com/jarttue/
JA Esslingen-Göppingen: https://www.facebook.com/jaesslingengoeppingen/

[9] Siehe hierzu auch JA Reutlingen-Tübingen:
https://www.facebook.com/jarttue/photos/a.487522444786923/841246179414546/?type=3&theater

[10] interessanter Artikel zu den Themen Benachteiligung, politische Bildung und Auswirkungen: https://www.sueddeutsche.de/bildung/reportage-und-wir-1.4117781

[11] zur Vernetzung AfD und Neue Rechte siehe auch:
https://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Schulterschluss-mit-Rechtsextremen-die-/Das-Erste/Video?bcastId=438224&documentId=55823836

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