Nach dem - vorsichtig formuliert - unerwarteten Wahlsieg Donald Trumps herrscht kein Mangel an Lesestoff zum Thema Populismus, darunter auch erstaunlich tiefgreifende Kommentare (z.B. die Abgesänge auf die liberale Variante der Demokratie von den
BBC-News oder
Zeit Online). Hervorheben möchte ich einen Beitrag des Tübinger Medienwissenschaftlers
Bernhard Pörksen, der nach der Schuld der Medien fragt ("
Die Schuldfrage"):
"Das ist die Lehre, die man aus all dem ziehen kann: Fernsehmacher
und Populisten sind durch ein gemeinsames Geschäftsinteresse miteinander
verbunden. Der eine will vorkommen, will möglichst kostenfrei Sendezeit zur
Verbreitung der eigenen Botschaften akquirieren; die andere Seite braucht die
Figur des schillernden Provokateurs als Quotenbringer und
Aufmerksamkeitsgarant. Beide Seiten glorifizieren das Extrem."
Und was ist zu tun? Pörksen empfiehlt Mäßigung:
"Diese Wahl war und ist das Siegesfanal
eines aggressiven Populismus. Die noch viel zu häufig schweigende Mehrheit der
Gemäßigten muss sich überlegen, wie sie wirksame Diskurs- und Dialogformen
erfindet, die einerseits wirksam sind, andererseits nicht darauf hinauslaufen,
den Gegner zu imitieren. Mäßigung – das wäre in einem toxisch gewordenen Kommunikationsklima
das Gebot der Stunde und die zentrale Bildungsherausforderung unserer Zeit."
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