Sonntag, 12. Januar 2020

Rezension zu Jaster/Lanius: Die Wahrheit schafft sich ab

Jaster, Romy / Lanius, David (2019), Die Wahrheit schafft sich ab. Wie Fake News Politik machen, Reclam.

Rezension

Autorin: Amelie Mathes

Das Reclamheft „Die Wahrheit schafft sich ab – wie Fake News Politik machen“ von Romy Jaster und David Lanius ist ein Buch über den Erfolg von Fake News, was diese sind und was die Sozialen Medien damit zu tun haben. Viele Fakten werden genannt und größtenteils mit Studien oder Ergebnissen von Wissenschaftlern bestätigt. Unter die Lupe genommen werden die Gesellschaft, die Politik und die Sozialen Medien.

Gut definiert und schlüssig erläutert wird, was Begriffe wie Bestätigungsfehler, Bullshit, Gruppenpolarisation oder Konformitätskaskade bedeuten und was sie von ähnlichen Begriffen oder vermeintlich ähnlichen Begriffen abgegrenzt. „Sind Fake News in Wirklichkeit ein alter Hut?“ (S. 25). Unter anderem diese Frage stellen sich die Autoren und gehen ihr auf den Grund.

Eine Checkliste für Fake News, Clickbating, Soziale Medien und die Psyche des Menschen - all das sind Themen in dem Buch von Jaster und Lanius. Wie Verschwörungstheoretiker eng mit Fake News und dessen Vertretern zusammenhängen und sich sogar gegenseitig befeuern. Die Verbreitung von Fake News wird als Spiel mit der Macht bezeichnet:
„[…] Politiker […] verbreiten Fake News nicht in erster Linie, um zu täuschen, sondern um Macht zu gewinnen oder zu vermehren […]“ (S. 83).
Für den Leser ist das Buch sehr angenehm zu lesen. Es ist sehr gut gegliedert und gibt immer wieder eine kleine Zusammenfassung vom Bisherigen. Auch bei Verständnisproblemen mancher Begriffe werden diese im direkten Anschluss erläutert. Interessante Themen und Studien findet man in den Anmerkungen verlinkt. Im Verlauf des Buches werden regelmäßig Rückschlüsse mit Vorherigem gezogen und Beziehungen untereinander hervorgehoben und verdeutlicht, ebenso findet man am Ende eines Kapitels oder zu Beginn des nächsten eine kleine Zusammenfassung bis zu dem aktuellen Stand.

Dadurch dass die vermeintlich fremden Begriffe so gut erklärt werden, versteht man das Buch und seinen roten Faden sehr gut, auch wenn viele Begriffe zuvor unbekannt waren. Das Buch orientiert sich an aktuellen Beispielen aus der deutschen, amerikanischen und russischen Politik und schwenkt immer wieder nach Mazedonien aus, was es sehr interessant macht und wodurch man einen Bezug zur Aktualität findet. Dem Leser werden eine Checkliste und ein Haufen Fragen an die Hand gegeben, um Fake News als solche zu identifizieren und den Verfasser auf Wahrhaftigkeit zu untersuchen.

Da uns Fake News tagtäglich begegnen oder man sich mit anderen Menschen über die neuesten News unterhält, ist es sehr spannend, die Hintergründe über Fake News zu lesen. Wie sich Fake News auch unbewusst in unser Gedächtnis schleichen können und wie wir den Erfolg von Fake News etwas eindämmen können, wird dem Leser hier gut aufgezeigt und erklärt.

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