Rezension
Autorin: Melisa Duran
In dem Werk „Wut, Verachtung, Abwertung -
Rechtspopulismus in Deutschland“ werden die verschiedenen
Formen des neuen Rechtspopulismus sowie die Ängste und Einstellungen der
Menschen in Deutschland analysiert. Der Rechtspopulismus wird in Deutschland
immer deutlicher und das zeigt sich bei den Pegida-Demonstrationen, in
öffentlichen Debatten und an der Existenz der Partei AfD. Es wird gegen alles, was
fremd erscheint, gehetzt, wie Muslime und Flüchtlinge sowie die derzeitige
Politik und die Medien. Der mit dieser Richtung sympathisierende Teil der
Bevölkerung wünscht sich eine "homogene" Gemeinschaft. Die Entwicklungen bedrohen das multikulturelle
Zusammenleben, das demokratische System und die Pluralität der Gesellschaft in
Deutschland. Das Buch ist ein Sammelband und nimmt auch
Bezug zu den Mitte-Studien der Friedrich-Ebert-Stiftung. Außer der Einleitung
und dem Interview mit Heiko Maas hat es insgesamt elf Kapitel und umfasst 220
Seiten.
In der Einleitung gehen die Autoren auf den
Titel des Werkes ein und geben einen spannenden Überblick über die Themen der
nächsten Kapitel. Dieser sogenannte „Dreiklang“ des Themas „Wut, Verachtung und
Abwertung“ soll die politische Stimmungslage in Deutschland verdeutlichen. Zick
und Küpper gehen hier auf die fortgeschrittene Polarisierung ein, dass auf der
einen Seite eine „Willkommenskultur“ herrscht und auf der anderen Seite eine
„gewaltbereite Stimmung“ zu spüren ist. Alles was „fremd“ ist, wird abgewertet.
Zuerst waren es die Muslime, doch nun gehören auch andere soziale Gruppen dazu,
wie etwa Roma, Einwanderer, Juden, homosexuelle Menschen und viele mehr.
Die Autoren gehen auch immer wieder auf die Befunde der Mitte-Studien der letzten Jahre ein und erklären ihre Aussagen auf dieser Grundlage. Nach den Ergebnissen der Studie der letzten Jahre ist diese wutgeladene Stimmung nicht neu und die Gesellschaft ist heute sogar toleranter als vor zehn Jahren. Finden sich rechtspopulistische und rechtsextreme Propagandisten, die die Menschen in ihrer wutgeladenen Stimmung abholen bzw. sie in diese Stimmung bringen, so entsteht diese insgesamte negative Stimmung in einem Teil der Bevölkerung.
Die Autoren gehen auch immer wieder auf die Befunde der Mitte-Studien der letzten Jahre ein und erklären ihre Aussagen auf dieser Grundlage. Nach den Ergebnissen der Studie der letzten Jahre ist diese wutgeladene Stimmung nicht neu und die Gesellschaft ist heute sogar toleranter als vor zehn Jahren. Finden sich rechtspopulistische und rechtsextreme Propagandisten, die die Menschen in ihrer wutgeladenen Stimmung abholen bzw. sie in diese Stimmung bringen, so entsteht diese insgesamte negative Stimmung in einem Teil der Bevölkerung.
Im nächsten Kapitel „Gewalt entsteht im Kopf“
wird ein Interview mit dem (damaligen) Bundesjustizminister Heiko Maas dokumentiert. Ralf
Melzer stellt die Fragen. Im Interview geht es zuerst um die Kritik von
Maas, dass Facebook nicht genug gegen Hetze und Rassismus vorgeht und
unangemessene Kommentare trotz Anfragen von Usern nicht gelöscht werden. Wir
erfahren, dass auch durch Posts und Mails Rassismus und Hass verbreitet werden
und Facebook nicht die einzige Online- Plattform ist, auf der solche Aktionen
stattfinden.
Hasskriminalität hat auch in der realen Welt ihren Platz gefunden. Straftaten, die ein rassistisches Motiv aufzeigen, sollen durch die Änderung des § 46 StGB von den Gerichten stärker berücksichtigt werden. Im Interview geht Melzer darauf ein, dass Rechtsextreme und Rechtspopulisten die Flüchtlingskrise für ihre eigenen Vorteile missbrauchen. Heiko Maas lobt die Willkommenskultur sowie die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, von privaten Initiativen, Kirchen, Polizisten und Soldaten, die viel leisten. Er gibt zu, dass die Vielfalt der Kulturen, der Religionen und der Traditionen eine Herausforderung darstellt, jedoch ist er der Meinung, dass die Menschlichkeit stärker ist als der Hass.
Hasskriminalität hat auch in der realen Welt ihren Platz gefunden. Straftaten, die ein rassistisches Motiv aufzeigen, sollen durch die Änderung des § 46 StGB von den Gerichten stärker berücksichtigt werden. Im Interview geht Melzer darauf ein, dass Rechtsextreme und Rechtspopulisten die Flüchtlingskrise für ihre eigenen Vorteile missbrauchen. Heiko Maas lobt die Willkommenskultur sowie die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, von privaten Initiativen, Kirchen, Polizisten und Soldaten, die viel leisten. Er gibt zu, dass die Vielfalt der Kulturen, der Religionen und der Traditionen eine Herausforderung darstellt, jedoch ist er der Meinung, dass die Menschlichkeit stärker ist als der Hass.
Im nächsten Kapitel „PEGIDA in den Köpfen – Wie
rechtspopulistisch ist Deutschland?“ beantworten Beate Küpper, Andreas Zick und
Daniela Krause diese Frage in zwei Teilen des Kapitels. Im ersten Teil des
Kapitels „Der Rechtspopulismus zeigt sein Gesicht“ wird wieder, wie in der
Einleitung, die derzeitige wutgeladene Stimmung der „besorgten Bürger“ beschrieben.
Hier wird auf die PEGIDA-Demonstrationen und die AfD sowie auf deren Hass
eingegangen. Dieser erste Teil des Kapitels erzählt nichts Neues und leitet mit
der Frage „Wie verbreitet sind diese rechtspopulistischen, „pegidamäßigen“
Einstellung in der breiten Bevölkerung, jenseits der Protestmärsche von PEGIDA
und ihren Ablegern?“ über zum zweiten Teil „Rechtspopulistische Orientierung“.
Hier befassen sich die Autoren mit dem Begriff des Rechtspopulismus und der Rhetorik, die dahintersteckt. Es wird klar, dass zwei Muster zu erkennen sind, die die vertikale und die horizontale Dimension beschreiben. Mit der vertikalen Dimension wird von „denen da oben“ gesprochen. Damit sind die Politiker bzw. die Eliten gemeint. Die horizontale Dimension sind „wir hier unten“, das heißt das „einfache Volk“. Mit „den Anderen“ werden die Gruppen gemeint, die anhand bestimmter Merkmale als „fremd“ angesehen werden.
Hier befassen sich die Autoren mit dem Begriff des Rechtspopulismus und der Rhetorik, die dahintersteckt. Es wird klar, dass zwei Muster zu erkennen sind, die die vertikale und die horizontale Dimension beschreiben. Mit der vertikalen Dimension wird von „denen da oben“ gesprochen. Damit sind die Politiker bzw. die Eliten gemeint. Die horizontale Dimension sind „wir hier unten“, das heißt das „einfache Volk“. Mit „den Anderen“ werden die Gruppen gemeint, die anhand bestimmter Merkmale als „fremd“ angesehen werden.
Das dritte Kapitel „Messung
rechtspopulistischer Orientierungen in der Studie Fragile Mitte 2014“ ist
relativ kurz gehalten und umfasst nur zwei Seiten. Die repräsentative Studie
von 2014 wird vorgestellt. Für diese Studie wurden über 2000 Personen ab 16 Jahren
telefonisch befragt. Es wurden Aussagen vorgelesen, zu denen die Befragten
jeweils ihre Zustimmung oder Ablehnung angegeben haben. Zu folgendem Ergebnis
ist die Studie schließlich gekommen:
„Auf Basis der empirischen Überprüfung lässt sich in der Tat ein zusammenhängendes, rechtspopulistisches Einstellungsmuster identifizieren und bestätigen, das sich aus folgenden Komponenten zusammensetzt, die aufgrund der empirischen Ergebnisse und theoretischen Überlegungen zu einem „Mittelwertindex Rechtspopulismus“ zusammengefasst wurden: Fremdenfeindlichkeit, Abwertung von Muslimen, Asylsuchenden sowie von Sinti und Roma, Law-and-Order-Autoritarismus und Demokratiemisstrauen.“ (vgl. Zick & Küpper 2015, S. 29)Im Kapitel „Komponenten und Verbreitungen von Rechtspopulismus“ gibt es eine Reihe von Unterkapitel, die auf die Komponenten des Begriffs „Rechtspopulismus“ und somit des aktuellen rechtspopulistischen Einstellungsmusters und ihre Verteilung in der Bevölkerung eingehen. Auf Seite 33 findet sich die Tabelle „Erfassung und Verbreitung rechtspopulistischer Einstellungen in Deutschland 2014“, welche die Aussagen zeigt, die bei der Telefon-Befragung geäußert wurden. Auf Seite 37 findet sich die Tabelle „Erfassung und Verbreitung kollektiver Wut und Gewaltakzeptanz 2014“. Dieses Kapitel geht insgesamt nochmals genauer auf die Ergebnisse der Studie aus dem vorherigen Kapitel ein.
Weiter geht es mit dem Beitrag „Die Mitte und
der „Genderwahn““ der Autorin Simone Rafael. Sie setzt sich mit dem
populistischen Denken über Geschlechterrollen auseinander. Genderhasser und
Gendergegner sind auch ein Thema, über das sie schreibt. Rafael zeigt
exemplarisch, wie beispielsweise die AfD sich in ihrer Anti-Haltung bis hin zur
Anti-Gender-Partei entwickelt hat.
Nun folgt das nächste Kapitel
„„Sozialschmarotzer“- der marktförmige Extremismus der Rechtspopulisten“, worin Hövermann,
Groß und Zick den marktförmigen Extremismus der Rechtspopulisten aufzeigen. Ein Zitat auf der Seite 96 fasst die Thematik
gut zusammen:
„Die Ökonomisierung der Gesellschaft hat problematische Folgen für das soziale Zusammenleben in einer Gesellschaft. Sie nutzt vorhandene Stereotypen, Vorurteile und Ungleichwertigkeitsideologien, die einer Marktlogik folgen und soziale Gruppen nach einer kalten Kosten-Nutzen-Berechnung diskriminieren. Das ist besonders gut sichtbar an der Unterscheidung zwischen ökonomisch wertvollen, „benötigten“ und ökonomisch vermeintlich weniger nützlichen Einwanderern und der Diskussion um die Frage, wer zahlt in die Sozialkassen und wer ist nur Belastung.“ (vgl. Zick & Küpper 2015, S. 96).Franz Decker geht im nächsten Kapitel mit der Frage „Die Veränderungen der Parteienlandschaft durch das Aufkommen der AfD – ein dauerhaftes Phänomen?“ darauf ein, welche gesellschaftlichen Entwicklungen dazu beigetragen haben, dass eine rechtspopulistische Partei entstehen konnte. Seiner Ansicht nach wird deutlich, dass die Wähler von linken Parteien für konservativ-autoritäre Wert- und Ordnungsvorstellungen empfänglich sein können.
Alexander Häusler und Rainer Roeser zeigen mit
ihrem Beitrag „Zwischen Euro-Kritik und rechtem Populismus: Merkmale und
Dynamik des Rechtsdrucks in der AfD“ die parteipolitischen Strategien auf, wie
die AfD die Flüchtlingskrise für ihre Zwecke missbraucht und innerhalb der
Bevölkerung Angst- und Abwehrgefühle auslöst.
Gideon Botsch, Christoph Kopke und Alexander
Lorenz gehen auf die folgende Frage ein:
„Wie agiert die „Alternative für Deutschland“ vor Ort? Das Fallbeispiel
Brandenburg“. Am Beispiel von Brandenburg werden die lokalen und regionalen
Aktivitäten gezeigt. Dort erlangte die AfD im September 2014 mit 12,2 Prozent
ihren (damals) größten Erfolg bei Landtagswahlen.
In „PEGIDA und die Radikalisierung von rechts - Beobachtungen einer menschenfeindlichen Bewegung“ zeigt Olaf Sundermeyer exemplarisch, wie Parolen wie „Lügenpresse“ zu einem Zusammenschluss von rechtsradikalen sowie fremdenfeindlichen Aktivitäten beitragen. Seiner Ansicht nach hat die Pegida den Antiflüchtlingsdiskurs radikalisiert und Sympathisanten fühlen sich bestätigt. Auch die Zahl rassistisch motivierter Straftaten hat zugenommen.
In „PEGIDA und die Radikalisierung von rechts - Beobachtungen einer menschenfeindlichen Bewegung“ zeigt Olaf Sundermeyer exemplarisch, wie Parolen wie „Lügenpresse“ zu einem Zusammenschluss von rechtsradikalen sowie fremdenfeindlichen Aktivitäten beitragen. Seiner Ansicht nach hat die Pegida den Antiflüchtlingsdiskurs radikalisiert und Sympathisanten fühlen sich bestätigt. Auch die Zahl rassistisch motivierter Straftaten hat zugenommen.
Im letzten Beitrag von Botsch und Kopke
„Antisemitismus ohne Antisemiten?“ thematisieren die Autoren strategisch
geplante und gesteuerte Mobilisierungen von Abneigungen und Vorurteilen
gegenüber Juden und jüdischem Leben in Deutschland. Sie zeigen unter anderem auf,
wie eindeutig rassistisches, rechtsextremistisches und antisemitisches
Gedankengut in den Programmen verankert ist.
Fazit: Der Sammelband „Wut, Verachtung, Abwertung -
Rechtspopulismus in Deutschland“ von Andreas Zick und Beate Küpper zeigt meiner
Meinung nach eine besorgniserregende Entwicklung des Rechtspopulismus in
Deutschland auf. Zwar werden im Buch sehr gut die unterschiedlichen
Entstehungsgründe und die Gründe für die Entwicklung des Rechtpopulismus
erläutert, jedoch fehlt mir persönlich die ausführlichere Auseinandersetzung
mit dem Begriff des Rechtspopulismus. Die Überschriften der Kapitel finde ich
teilweise als zu überspitzt ausgedrückt.
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